Daten und Prognosen зз
nach ihren Umsatzerwartungen, gaben
die Betriebe mit 62,5% nochmals deutlich
zahlreicher als im Vorjahr (47,3%) an, von
einer Umsatzsteigerung auszugehen. Nur
12,3% der Testteilnehmer erwarteten dage-
gen einen Rückgang gegenüber 2010 (vgl.
Abb. 1). Dieser Optimismus ist im ostdeut-
schen Groβhandel nahezu genauso stark
ausgepragt wie in Westdeutschland. Auch
nach Groβenklassen betrachtet, ist die Zu-
versicht durchgangig erkennbar. Lediglich
die Groβhandelsfirmen der untersten Um-
satzgroβenklasse (< 0,25 Mill. Euro pro Jahr)
meldeten nicht so zahlreich positive Umsatz-
erwartungen.
Hohe Zufriedenheit mit der aktuellen
Geschaftslage
Die günstigeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingun-
gen sind neben den Umsatzzahlen auch am Verlauf des Ge-
Schaftsklimaindikators für den Groβhandel zu erkennen.
Nachdem das ifo Geschaftsklima im Groβhandel in der ers-
ten Jahreshalfte 2009 seinen niedrigsten Wert seit sechs
Jahren erreicht hatte, hellte sich das Klima im weiteren Jah-
resverlauf wieder spürbar auf. Die Aufwartsentwicklung hielt
auch im gesamten Jahr 2010 an. Im Dezember 2010 er-
reichte der Geschaftsklimaindikator seinen hochsten Wert
seit der Wiedervereinigung.
In der ersten Jahreshalfte 2011 kam der Wert des Indika-
tors für den Groβhandel zwar nicht mehr ganz an den Stand
vom Dezember heran, halt sich aber auf einem hohen Ni-
veau. Besonders mit dem gegenwartigen Geschaftsverlauf
zeigen sich die Unternehmen weiterhin überaus zufrieden.
Auch die Geschaftsperspektiven für das kommende halbe
Jahr fallen günstig aus, wenn auch nicht mehr ganz so gut
wie noch zu Beginn des Jahres (vgl. Abb. 2). Auβerdem
bewerteten die Groβhandler ihre Lagerbestande in der ers-
ten Jahreshalfte seltener als zu groβ und wollen in den kom-
menden Monaten mehr Ware ordern als zur gleichen Zeit
des Vorjahres.
Personalbestand vergroβert sich wieder
Nachdem die Beschaftigtenzahl im Groβhandel 2009 im Zu-
ge der ungünstigen Nachfragesituation um 5% abgenom-
men hatte, setzte sich die Reduzierung des Personalbestan-
des im vergangenen Jahr nach vorlaufigen Daten des sta-
tistischen Bundesamtes mit einer Verringerung um 0,2% in
abgeschwachtem Maβe fort. Die Daten zeigen, dass die
Groβhandelsfirmen 2010 Vollzeit- durch Teilzeitstellen er-
setzten. Wahrend insgesamt 0,6% weniger Vollzeitmitarbei-
Quelle: ifo Konjunkturtest.
Abb. 2
Groβhandel insgesamt (ohne Kfz)
2007 2008 2009 2010 2011
Saldo der positiven und negativen Einschatzungen der Unternehmen zur
— aktuellen Geschaftslage
^-Geschaftsentwicklung in den nachsten 6 Monaten
ter beschaftigt waren als im Jahr davor, stieg die Anzahl
der Teilzeitkrafte um 1,4%.
Bereits seit dem letzten Quartal 2010 vergroβert sich die Mit-
arbeiterzahl aber auch wieder bei den Vollzeitbeschaftigten.
Dieser Anstieg halt auch bei Teilzeitkraften bis zum aktuellen
Rand an. Den Ergebnissen der jahrlichen Sonderfrage1 aus
dem ifo Investitionstest zufolge wird sich diese Entwicklung
im gesamten Jahresverlauf fortsetzen. Immerhin 28,5% pla-
nen, die Zahl der Mitarbeiter gegenüber 2010 zu erhohen. Die
Mehrheit der befragten Groβhandelsunternehmen (62,1%)
geht davon aus, den Personalbestand 2011 im Vergleich zum
Vorjahr stabil zu halten. In allen Unternehmensgroβenklas-
sen hatten die Testteilnehmer per saldo expansive Beschaf-
tigtenplanungen für das laufende Jahr.
Günstige Investitionsvoraussetzungen
Nachdem die Investitionsplane des Groβhandels bereits im
vergangenen Jahr wieder leicht auf Expansion ausgerichtet
waren, ist nach den Ergebnissen der Investitionserhebung
des ifo Instituts 2011 mit betrachtlichen Investitionssteige-
rungen zu rechnen. 30,3% der befragten Groβhandelsfir-
men gaben an, ihre Bruttoanlageinvestitionen in diesem Jahr
im Vergleich zu 2010 erhohen zu wollen. Nur 8,9% beab-
sichtigen, die Investitionsausgaben gegenüber dem Vor-
jahr zu verringern (vgl. Abb. 3).
Die Investitionsbereitschaft ist in den verschiedenen Unter-
nehmensgroβenklassen sowie auch regional unterschied-
lich verteilt. Bei den kleinen Betrieben gaben zwar deutlich
1 Im gesamten Jahr 2011 wird sich die Beschaftigtenzahl in unserem Un-
ternehmen gegenüber 2010 voraussichtlich »erhohen«, »nicht verandern«,
»verringern«.
ifo Schnelldienst 15/201 1 - 64. Jahrgang