Das Wichtigste in Kürze
In vielen Situationen konkurrieren mehrere Bewerber um eine begrenzte Anzahl an Posi-
tionen und die Auswahl wird aufgrund von Wahrgenommenem Konnen oder Talent getrof-
fen. Diese konnen zum Beispiel Bewerbungsverfahren, interne Beforderungen, oder auch
die Nominierung eines zur Wahl anzutretenden Kandidaten einer politischen Partei sein.
Unser Papier entwickelt eine theoretische Erklarung für die Anreize von Agenten in solchen
Situationen und testet die implizierten Schlussfolgerungen dieser Theorie gegenuber an-
deren Theorien anhand eines Quasi-Experiments aus dem professionellen Fussball. Unsere
Theorie erweitert die Theorie zu Turnieren durch das Einfuühren von signal jamming, wie
in career concerns -Modellen, und das Zulassen von Asymmetrien zwischen Agenten. Wir
zeigen, dass die Anreize am stüarksten fuür ex-ante ebenbuürtige Wettbewerberinnen sind.
Daruüber hinaus kann die Genauigkeit der Information des Nominierungsausschusses uüb er
die Management-Füahigkeiten der Kandidatin zu Beginn des Auswahlprozesses auch ihre
Anreize beeinflussen. Wir zeigen, dass die vom theoretischen Modell implizierte Beziehung
zwischen der optimalen Anstrengung der Kandidatin und der Prüazision der Information,
die der Entscheidungstrüager uüb er sie hat, nicht-monoton ist.
Wir testen diese theoretischen Implikationen anhand eines Panel-Datensatzes uüber die
Saisons 2006/2007 und 2007/2008 der deutschen Fussball-Bundesliga. Ein Teil der Spieler
gehoürt Nationen an, deren Nationalmannschaften sich fr die Fussball-Europameisterschaft
2008 qualifizierten, und nahmen dadurch am Nominierungswettbewerb teil.
Wir finden einen stark positiven Effekt auf verschiedene Leistungsmaβe, zum Beispiel
Torschuüsse, fuür Teilnehmer am Nominierungswettbewerb mit mittleren Nominierungs-
wahrscheinlichkeiten. Fuür Spieler, deren Nominierungswahrscheinlichkeiten sehr hoch
sind, finden wir dagegen einen negativen Effekt des Nominierungswettbewerbs. Dass
heiβt, dass Spieler, deren Unsicherheit über ihre (Nicht-)Nominierung am hochsten ist, am
meisten Anstrengung aufbringen, eben diese Nominierungsentscheidung positiv zu beein-
flussen. Spieler, die sich ihrer (Nicht-)Nominierung sicher sind, haben dagegen kaum An-
reize sich uüberdurchschnittlich anzustrengen, da sie die Entscheidung kaum beeinflussen
küonnen. Viel mehr halten sich Spieler, deren Nominierung sicher ist, eher zuruück um
Verletzungen zu vermeiden und damit ihre Euro-Teilnahme nicht zu gefüahrden.
Ausserdem zeigen wir, dass junge Spieler stüarker auf die Euro-Qualifikation ihrer National-
mannschaft reagieren, und bieten mit career concerns konsistente empirische Evidenz. Die
Bedeutung einer Euro-Teinahme ist fuür die Karriere eines jungen Spielers sehr viel hoüher
als fuür die eines Spielers, der am Ende seiner Karriere steht.