Fortschritte bei der Exportorientierung von Dienstleistungsunternehmen



Fortschritte bei der Exportorientierung von Dienstleistungsunternehmen

rungen an die Unternehmen. Dienstleistungen
sind meist keine standardisierten Produkte: Sie
sind haufig auf die Bedürfnisse der Kunden zu-
geschnitten und setzen daher einen intensiven
Kontakt mit den Kunden voraus. Dies ist in der
Regel mit der Notwendigkeit raumlicher Nahe
verbunden. Allerdings wird die damit einherge-
hende Einschrankung von Exportmoglichkeiten
durch Entwicklungen in der Informations- und
Kommunikationstechnologien aufgeweicht, da
den Unternehmen, etwa im Rahmen des elektro-
nischen Geschaftsverkehrs, neue Moglichkeiten
der Interaktion mit Kunden beziehungsweise
Lieferanten auch über groβere Entfernungen
hinweg entstehen.

Angesichts der skizzierten Entwicklungen ist
zu erwarten, dass die Exportorientierung von
Dienstleistungsunternehmen in den letzten
Jahren zugenommen hat. Über das Exportver-
halten von Dienstleistungsunternehmen ist
jedoch, anders als bei Industrieunternehmen,
wenig bekannt.2 Dabei sind derartige Informa-
tionen besonders wichtig, um die Chancen der
Internationalisierung von Dienstleistungsunter-
nehmen, insbesondere von kleinen und mittle-
ren Unternehmen, ausloten zu konnen. Die im
Jahr 2000 eingeführte Dienstleistungsstatistik
ermoglicht nun, diese Lücke zumindest teilweise
zu schlieβen (Kasten).

Auf der Basis dieser Statistik untersucht der Be-
richt Entwicklungen und Perspektiven der Export-
tatigkeit von Dienstleistungsunternehmen. Dazu
werden das Exportverhalten der Unternehmen
und die Exportquoten im unternehmensnahen
Dienstleistungssektor analysiert. Die Unterschie-
de in Abhangigkeit vom Gewerbezweig und der
Groβe der Unternehmen werden herausgearbei-
tet. Die Analyse erstreckt sich auf den Zeitraum
2000 bis 2005.

Exportorientierung nimmt deutlich zu

Im Jahr 2005 waren insgesamt 12,1 Prozent der
Anbieter unternehmensnaher Dienstleistungen
mehr oder minder stark im Export tatig (Abbil-
dung 1). Fünf Prozent aller Dienstleistungsunter-
nehmen exportierten nur einen geringen Teil ihrer
Leistungen (Exportquote unter fünf Prozent des
Umsatzes). Bei 1,6 Prozent aller Dienstleistungs-

2 Verschiedentlich ist die Exporttatigkeit von Dienstleistungsunter-
nehmen mithilfe der Umsatzsteuerstatistik untersucht worden. Die
Aussagekraft der Statistik für Dienstleistungsexporte ist allerdings
beschrankt. Vgl. Vogel, A.: Zur Exporttatigkeit unternehmensnaher
Dienstleister in Niedersachsen - Erste Ergebnisse zu Export und
Produktivitat auf Basis des Umsatzsteuerstatistikpanels. Universitat
Lüneburg, Working Paper Series in Economics No. 82, Lüneburg 2008.

Abbildung 1

Exporttatigkeit der Unternehmen
in unternehmensnahen

Dienstleistungszweigen

Anteil an allen Unternehmen in Prozent

14 ............................................................

I 25undmehr     5bisunter10

I I 10bisunter25      wenigerals5

Quellen: Forschungsdatenzentrum der Statistischen

Àmter des Bundes und der Lander;

Berechnungen des DIW Berlin.                     DIW Berlin 2008

unternehmen erreichte die Exportquote zwischen
fünf und zehn Prozent, bei 2,0 Prozent zwischen
zehn und 25 Prozent und bei 3,5 Prozent mehr als
25 Prozent. In den Vorjahren war der Anteil der
exportierenden Unternehmen noch geringer: Die
Auβenorientierung der Dienstleistungsunterneh-
men lag in den Jahren 2000 bis 2002 bei etwa
einem Zehntel. Sie hat also erst in den letzten
Jahren zugenommen. Bemerkenswert ist, dass
unter den Unternehmen mit Exporten die Gruppe
derjenigen mit einer hohen Exportquote (groβer
als 25 Prozent) deutlich zugenommen hat.

Exportorientierung nach Branchen ...

In der Branche Forschung und Entwicklung ist
der Anteil der exportierenden Unternehmen
mit 36,0 Prozent am hochsten (Tabelle 1). Eine
Erklarung für die hohe Exportaktivitat konnte
sein, dass hier nicht nur wirtschaftsnahe For-
schungsunternehmen erfasst sind, sondern auch
privatwirtschaftlich geführte Einheiten von Max-
Planck-Gesellschaft, Fraunhofer-Gesellschaft,
Groβforschungseinrichtungen sowie anderen
offentlichen Forschungseinrichtungen des Bun-
des und der Lander. Diese Einrichtungen sind tra-
ditionell sehr stark international vernetzt. Hoch,
mit einem Anteil von 20 und 30 Prozent, ist auch
der Anteil exportierender Unternehmen bei den
Untersuchungslabors, der Datenverarbeitung, der
Schifffahrt, der Markt- und Meinungsforschung,

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Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 25/2008



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