Fortschritte bei der Exportorientierung von Dienstleistungsunternehmen



Fortschritte bei der Exportorientierung von Dienstleistungsunternehmen

JEL Classification:

F14, F23, L80

Keywords:

Export,

Service Industry,
Small and medium sized
enterprises


Fazit

Die Untersuchung zeigt, dass die Exportorientie-
rung im unternehmensnahen Dienstleistungs-
gewerbe in den letzten Jahren zugenommen
hat: So ist sowohl der Anteil der exportierenden
Unternehmen als auch die Exportquote gestiegen.
Die Exportorientierung zwischen den Gewerbe-
zweigen ist sehr verschieden. Groβe Unterneh-
men sind international starker eingebunden als
kleine.

Die hier vorgestellten Angaben reichen nur bis
zum Jahr 2005. Wie sich die Exporttatigkeit seit-
dem entwickelt hat, kann nur grob abgeschatzt
werden.6 Hinweise auf die Exportentwicklung bis
zum aktuellen Rand lassen sich aus der Statistik
der technologischen Dienstleistungen ableiten.7
Die Exporte stiegen demnach in den Jahren 2006
und 2007 um jahrlich etwas mehr als sechs Pro-
zent. Zugleich ist der Konjunkturstatistik für das
Dienstleistungsgewerbe zufolge der Umsatz in
unternehmensnahen Dienstleistungszweigen
in den Jahren 2006 und 2007 gegenüber den
Vorjahren mit rund sechs Prozent jahrlich
weitaus starker gestiegen als zuvor.8 Beide Ent-
wicklungen deuten darauf hin, dass auch die
Exportorientierung der unternehmensnahen
Dienstleistungsunternehmen zumindest nicht
abgenommen hat.

Inwieweit deutsche Dienstleistungsunternehmen
künftig noch starker als bisher international pra-
sent sind, hangt von unterschiedlichen Faktoren
ab. Von Bedeutung ist sicherlich die Marktent-
wicklung in den Ziellandern. Innerhalb der
Europaischen Union sind die Marktchancen für
deutsche Unternehmen günstig, da insbesondere
in den neuen EU-Mitgliedstaaten noch erhebliche
Potentiale vorhanden sein dürften, etwa wegen des
Modernisierungsbedarfs der offentlichen Infra-
struktur und des Auf- und Ausbaus industrieller
Kapazitaten. Auβerhalb der EU stellen China,
Indien und die USA interessante Zielmarkte

6 Für den Spatsommer ist mit den Ergebnissen für 2006 zu rechnen.

7 Vgl. Deutsche Bundesbank, a.a.O.

8 Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Dienstleistungen. Konjunktur-
statistische Erhebung in bestimmten Dienstleistungsbreichen. Umsatz-
und Beschaftigungsindizes. 4. Vierteljahr 2007. Wiesbaden 2008.
dar.9 Beim Export auβerhalb der EU sind darüber
hinaus auch die Wechselkursentwicklungen von
Bedeutung. Viele Dienstleistungsunternehmen
dürften den Verbund mit Industrieunternehmen
nutzen, die in die Ziellander exportieren oder
dort investieren.

Der Markterfolg hangt ferner von den Marktzu-
gangsbedingungen ab. Innerhalb der EU ist mit
der Verabschiedung der Dienstleistungsrichtlinie
im Dezember 2006 bereits ein wichtiger Schritt in
Richtung Liberalisierung getan worden. Die Um-
setzung der Richtlinie durch die Mitgliedstaaten
wird für Ende 2009 erwartet. Weitaus unklarer
ist die Liberalisierung der Weltmarkte durch das
GATS (General Agreement on Trade in Services).
Seit 1995 laufen die Verhandlungen, ein konkretes
Ergebnis ist derzeit noch nicht absehbar.

Nicht zuletzt entscheiden Strategie und Kompe-
tenz der Unternehmen über deren Exporterfolg.
Erfolg versprechend ist es offenbar, wenn Unter-
nehmen aufgrund innovativer Nischenprodukte
eine Quasi-Monopolstellung innehaben.10 Dar-
über hinaus zeigt eine Studie des DIHK, dass
vor allem Produktqualitat, gute Kontakte in den
Ziellandern und qualifizierte Mitarbeiter maβ-
geblich zum Exporterfolg beitragen.11 Zu einem
ahnlichen Ergebnis kommt eine Studie der EU.12
Demnach erfordern internationale Geschaftsta-
tigkeiten Sprachkenntnisse sowie Kenntnisse der
auslandischen Marktgegebenheiten, der Gesetze
und Vorschriften sowie der kulturellen Unter-
schiede. Hilfreich sind auch die personlichen
Erfahrungen, die ein Geschaftsführer oder für
den Auslandsmarkt Verantwortlicher bereits im
Ausland gesammelt hat. Insbesondere kleine
und mittlere Unternehmen haben Probleme,
die zusatzlichen Kosten aufzubringen. Haufig
scheitert ein Engagement auch daran, dass Mit-
arbeiter nicht bereit sind, zeitweilig ins Ausland
zu gehen.13

9 Vgl. DIHK (Hrsg.): Services Going International. Berlin 2006.

10 Vgl. Redling, B.: a.a.O.

11 Vgl. DIHK (Hrsg.), a.a.O.

12 Vgl. Europaische Kommission (Hrsg.): Internationalisierung von
KMU. Brüssel 2004.

13 Vgl. etwa Winkler, J.: Die Internationalisierung mittelstandischer
Softwareunternehmen in Deutschland. Ergebnis von Expertengespra-
chen. INTERDIG Arbeitspapier, Universitat Mannheim, 2006.

346 Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 25/2008



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