Fortschritte bei der Exportorientierung von Dienstleistungsunternehmen
Die dargelegten Unterschiede der Exportaktivi-
taten in Abhangigkeit von der Groβe finden sich
auch bei der Betrachtung der meisten Gewerbe-
zweige wieder, wie die Verteilung für das Jahr
2005 zeigt. Lediglich zwei Ausnahmen sind zu
erwahnen: In der Rechtsberatung ist der Anteil
der exportierenden Unternehmen bei den groβen
Unternehmen (250 und mehr Beschaftigte) am
hochsten (70,6 Prozent). Gleiches gilt für die gro-
βen Unternehmen im Gewerbezweig Technische,
physikalische und chemische Untersuchung
(73,3 Prozent).
Exportquoten steigen
Im Jahr 2005 erreichten die Exporte unterneh-
mensnaher Dienstleistungsunternehmen ei-
nen Wert von 37,6 Milliarden Euro, das waren
6,0 Prozent aller Umsatze (Abbildung 2).4 Die
Exportquote hat seit 2000 mit Ausnahme des
Jahres 2001 zugenommen. Sie sind deutlich
niedriger als der Anteil der Unternehmen mit
Exporten, da ein Groβteil der Unternehmen nur
einen geringen Teil seiner Leistungen im Ausland
absetzt.
Analog zur Exportbeteiligung differieren die
Exportquoten zwischen den Gewerbezweigen
(Tabelle 3). Innerhalb des Verkehrs- und Nach-
richtensektors ist die Exportquote 2005 in weiten
Teilen - mit Ausnahme der Schifffahrt (55,1 Pro-
zent) - sehr niedrig. Oberdurchschnittlich hoch
ist die Exportquote in der Datenverarbeitung
(13,5 Prozent), gefolgt von Forschung und Entwick-
lung (13,1 Prozent) und den Untersuchungslabors
(11,5 Prozent). Mittlere Exportwerte erreichen die
Rechtsberatung (8,8 Prozent), die Architektur-
und Ingenieurbüros (7,5 Prozent), die Markt- und
Meinungsforschung und das Speditionsgewerbe
(7,0 Prozent).
In der Gruppe der kleinen Unternehmen ist
die Exportquote geringer als in der Gruppe der
groβeren Unternehmen. Bei den sehr groβen
Unternehmen (250 und mehr Beschaftigte) liegt
die Exportquote unter der der Gruppe mit 100 bis
249 Beschaftigten.
Ein einheitlicher, für alle Branchen beobacht-
barer mittelfristiger Trend zu starkerer Inter-
nationalisierung des Dienstleistungssektors ist
nicht erkennbar. Zu den Branchen, in denen
Abbildung 2
Exportquote in unternehmensnahen
Dienstleistungszweigen
Ausfuhr in Prozent der Umsatze
Quellen: Forschungsdatenzentrum der Statistischen
Àmter des Bundes und der Lander;
Berechnungen des DIW Berlin. DIW Berlin 2008
die Auslandsmarkte mehr oder weniger stark
an Gewicht gewinnen, zahlen die bereits im
Ausland prasenten Branchen wie die Schiff-
fahrt, die Spedition, die Datenverarbeitung,
die Architektur- und Ingenieurbüros sowie die
Untersuchungslabore. Branchen mit anfanglich
geringer Exportquote wie die Rechtsberatung
zahlen ebenfalls zu dieser Gruppe. Etwa konstant
geblieben ist die Exportquote in der Forschung
und Entwicklung.
Innerhalb der Wirtschaftszweige sind die groβen-
spezifischen Exportunterschiede ahnlich ausge-
pragt wie im gesamten Dienstleistungsgewerbe
(Tabelle 4). Unter den kleinen Unternehmen ist
die Exportquote unabhangig von der Branche
geringer als bei groβeren Unternehmen. Bei den
sehr groβen Unternehmen (mit 250 und mehr
Beschaftigten) ist die Quote dagegen in den meis-
ten Branchen geringer als bei den Unternehmen
mit 100 bis 249 Beschaftigten.
Ein Vergleich mit Unternehmen in ausgewahlten
EU-Landern sowie in Norwegen für 2004 zeigt,
dass die Exportquote im deutschen unterneh-
mensnahen Dienstleistungsgewerbe mit zehn
Prozent unter dem Mittel der EU-Lander von
13 Prozent lag.5 In einer Vielzahl von Branchen
war sie ebenfalls niedriger als im Schnitt der
ausgewahlten EU-Lander. Deutlich hoher war sie
etwa in Danemark und in Groβbritannien.
4 Über die Ziellander gibt die Dienstleistungsstatistik keine
Auskunft. Einer parallel durchgeführten Pilotstudie des Statistischen
Bundesamtes für das Jahr 2004 zufolge entfallt etwa die Halfte des
Exports aufStaaten der EU. Vgl. Redling, B.: Pilotstudie „Dienstleis-
tungsumsatze nach Arten 2004“. In: Wirtschaft und Statistik Nr.
2/2007, 180-192.
5 Vgl. Alajaasko, P.: Ausfuhren von unternehmensbezogenen
Dienstleistungen. Statistik kurz gefasst. Industrie, Handel und
Dienstleistungen, Nr. 74/2007, Luxemburg 2007.
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Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 25/2008