Deutsche allein zu Haus: Der Wandel der Lebensformen pragt die Haushaltsentwicklung
untersucht und in der zweiten gezielt die Entwick-
lung für den Bereich Verkehr analysiert wurde.6
Die starke Zunahme der Zahl der Haushalte mit
einer hochbetagten Bezugsperson wird insbeson-
dere in den Bereichen Wohnen und Innenaus-
stattung sowie Gesundhertspflege zu erhohter
Nachfrage führen. Mit zunehmendem Alter steigt
dre Wahrschernlrchkert stark, dass dre Bewoh-
ner Einschrankungen bei den Aktivitaten des
taglichen Lebens unterliegen. Die Zunahme der
Hochbetagten, die trotzdem solange wie mog-
lich zu Hause wohnen bleiben wollen, stellt eine
groβe Herausforderung sowohl für die alteren
Eigentümer von Wohnungen und Hausern als
auch für die privaten und offentlichen Vermieter
dar.
Anpassungsbedarf ergibt sich vor allem in Be-
zug auf die Barrierefreiheit sowohl der Wohnung
als auch des Wohnumfeldes, die altersgerechte
Ausstattung des Bades und der Schlafgelegen-
6 Vgl. Buslei, H., Schulz, E.: Wachsende Bedeutung der Haushalte
Àlterer für die Konsumnachfrage bis 2050. Wochenbericht des DIW
Berlin Nr. 23/2007; Buslei, H., Schulz, E., Steiner, V.: Auswirkungen des
demographischen Wandels aufdie private Nachfrage nach Gütern und
Dienstleistungen in Deutschland bis 2050. Politikberatung kompakt
26, DIW Berlin 2007; sowie Institut für Mobilitatsforschung (Hrsg.):
Mobilitat 2025. Der Einfluss von Einkommen, Mobilitatskosten und
Demographie. Berlin 2008, www.ifmo.de.
heit, aber auch in Bezug auf die Geraumigkeit
der Raume, insbesondere des Flures und der
Küche, damit altere Personen, die Gehhilfen be-
notigen, ohne Behinderung alle Raume erreichen
konnen. Nach einer Studie des Bundesverbandes
der freien Wohnungsunternehmen ist zurzeit in
Deutschland nur ein Prozent der Wohnungen
als altersgerecht oder barrierefrei einzustufen.7
Der Bundesverband schatzt, dass bis 2020 wei-
tere rund 800 000 Wohnungen an den Bedarf
der Àlteren angepasst werden müssen. Da in
Deutschland über die Halfte der Àlteren selbst
Eigentümer ist, entsteht hier entsprechender
Beratungsbedarf.8 Hinzu kommt, dass für ein
Verbleiben Pflegebedürftiger in der eigenen Woh-
nung oftmals technische Hilfen (angefangen vom
Rauchmelder oder einer Notrufmoglichkeit bis
hin zu Tele-Care) und weitere personliche Service-
angebote notwendig sind. Hier sind intelligente
Losungen gefragt, die Wohnservice und Betreu-
ungsleistungen im weiteren Sinne miteinander
vereinbaren, so dass für Hochbetagte oder deren
Angehorige moglichst nur ein Ansprechpartner
notwendig ist.
7 BFW-Study: Housing for Senior Citizens, a future Task for the Euro-
pean Developers. Berlin 2007.
8 Timm, U.: Wohnsituation in Deutschland 2006. Ergebnisse der
Mikrozensus-Zusatzbefragung. Wirtschaft und Statistik, Nr. 2/2008.
JEL Classification:
J11, J12
Keywords:
Estimation of private
households,
Living arrangements,
Population forecast
Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 42/2008
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