Die Welt-Metallmarkte 2004 bis 2006: Versorgungsengpasse und Rekordpreise durch Chinas Rohstoffhunger
DIW Berlin 2007
Tabelle 4
Weltproduktion und -verbrauch ausgewahlter Metalle im Jahr 2005,
Schatzung für 2006 und Prognose 2007
In 1 000 Tonnen
2005 |
2006 |
2007 | ||||
Produktion |
Verbrauch |
Produktion |
Verbrauch |
Produktion |
Verbrauch | |
Gold |
2,519 |
3,280 |
2,532 |
2,882 |
2,618 |
2,969 |
Platinmetalle |
0,494 |
0,460 |
0,506 |
0,458 |
— |
— |
Rohstahl |
1 129400 |
1 136 900 |
1 212 200 |
1 209 500 |
1 280 500 |
1 276 800 |
Manganlegierungen |
10 649 |
10 800 |
11 200 |
11 500 |
11 900 |
12 200 |
Ferrochrom |
6 200 |
6 200 |
6 600 |
6 500 |
7 600 |
6 800 |
Raffinadenickel |
1 287 |
1 240 |
1 350 |
1 370 |
1 450 |
1 450 |
Hüttenaluminium |
31 896 |
31 620 |
33 473 |
33 521 |
35 280 |
35 183 |
Raffinadekupfer |
16 512 |
16 614 |
17 441 |
17 160 |
18 961 |
17 894 |
Hüttenzink |
10 229 |
10 626 |
10 670 |
11 060 |
11 200 |
11 350 |
Raffinadeblei |
7 575 |
7 746 |
8 040 |
8 000 |
8 280 |
8 210 |
Quellen: Australian Bureau of Agricultural and Resource Economics (ABARE), Canberra; International Iron
and Steel Institute (IISI), Brüssel; Johnson Matthey für Platin, Palladium und Rhodium; Industrieangaben
und Metal Bulletin; International Nickel Study Group (INSG), Lissabon; International Copper Study Group
(ICSG), Lissabon; International Lead and Zinc Study Group (ILZSG), Lissabon; Berechnungen des DIW Berlin.
Abbildung 3
Produktion und Verbrauch
ausgewahlter Metalle in China
Veranderung 2005 gegenüber 2002 in %
120 -------------------------------------------------
Verbrauch
Produktion
Quelle: Berechnungen des DIW Berlin.
DIW Berlin 2007
Fazit
Die jüngsten Entwicklungen auf den Welt-Metall-
markten zeigen, dass eine gesicherte Versorgung
künftig immer fraglicher wird, und ein verstarkter
Konkurrenzkampf um die frei verfügbaren Roh-
stoffe - auch aus politisch instabilen Landern - zu
erwarten ist. Das Ziel freier Weltmarkte unter Ein-
haltung der WTO-Regeln kann wegen der unter-
schiedlichen Interessen (auch befreundeter Lander)
allenfalls langfristig erreicht werden. Zwar beklagen
Politik und Wirtschaft, dass damit die Grundlagen
der bisherigen deutschen Rohstoffpolitik und die
Wettbewerbsfahigkeit der Industrie gefahrdet sind,16
doch ist trotz Staatlicher F Ordermoglichkeiten17 noch
immer kein groβeres Engagement deutscher Unter-
nehmen im auslandischen Bergbau („Rückwarts-
integration“) zu erkennen. Dabei bieten eigene Roh-
stoffquellen eine AusweichmOglichkeit vor hohen
Preisen auf den Weltmarkten, da dann Selbstkosten
statt Marktpreise kalkuliert werden kOnnen. Obwohl
die Versorgung mit metallischen Rohstoffen origi-
nare Aufgabe der Wirtschaft ist, muβ der Staat aus
gesamtwirtschaftlicher Verantwortung die erforder-
lichen Rahmenbedingungen für einen langerfristig
gesicherten und preisgünstigen Zugang - auch unter
den veranderten Weltmarktbedingungen - schaffen.
Um die unzureichende Finanzkraft einzelner Roh-
stoffverarbeiter für Beteiligungen im internationalen
Bergbau zu verbessern, sollte die bereits angedachte
Bündelung der Rohstoffinteressen verschiedener
Verarbeiter, Anlagenbauer, Handelsgesellschaften
und Banken in einer kapitalstarken nationalen Be-
teiligungsgesellschaft zügig realisiert werden. Diese
kOnnte unter Begleitung durch staatliche FOrder-
instrumente im Interesse der deutschen Verbraucher
auf den Weltmarkten tatig werden.
16 BDI-Kongreβ ,,Rohstoffsicherheit'' am 8. Marz 2005 in Berlin,
EUROFORUM- Konferenz „Rohstoffe“ am 2. und 3. Juni 2005 in
Frankfurt a. M., Gemeinsame Fachtagung von BMWi und BDI im Juni
2006 in Berlin.
17 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit: Thesen zur Roh-
stoffpolitik (insbesondere Punkte 13 bis 15). Berlin, 9. Februar 2005.
Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 4/2007
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