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Die Welt-Metallmarkte 2004 bis 2006: Versorgungsengpasse und Rekordpreise durch Chinas Rohstoffhunger

groβte Produzent Xstrata fusionierte mit der SA
Chrome & Alloys zur Xstrata-SA-Chrome, die mit
1,45 Mill. t/Jahr über rund ein Viertel der weltweiten
Produktionskapazitat verfügt. Anfang 2005 wurde
der zweitgroβte Produzent Samancor Chrome an die
britische Kermas-Gruppe verkauft, die bisher schon
russisches und deutsches Ferrochrom vermarktet.
Aber auch andere wichtige Produzenten in Südafrika
(Hernic Ferrochrome), Kasachstan (KazChrome),
Indien und China erweitern ihre Kapazitaten zur
Deckung des künftigen Bedarfs.

Der Nickelmarkt hatte sich bereits ab Ende 2002 von
der schwachen Verfassung der Vorjahre erholt. Auf-
grund eines knappen Angebots, zunehmender Kaufe
durch Fondsgesellschaften, der Sorge vor einem
Irak-Krieg und hoher Olpreise sowie einer verstark-
ten Nachfrage asiatischer Edelstahlwerke schnellte
der Nickelpreis von gut 8 000 US-Dollar/t Anfang
2003 auf 17 660 US-Dollar/t im Januar 2004, dem
hochsten Stand seit 14 Jahren. Er bewegte sich in
den folgenden zweieinhalb Jahren zwischen 12 000
und 16 000 US-Dollar/t. Im zweiten Halbjahr 2006
kam es dann aber aufgrund steigender Nachfrage
von Seiten der Edelstahlhersteller sowie Liefer-
unterbrechungen und geringen Lagerbestanden zu
einer beispiellosen Explosion der Spot-Preise. Sie
erreichten im Dezember 2006 fast 35 000 US-Dol-
lar/t. Die Globalisierung des Bergbaus erfasste im
Herbst auch die beiden bedeutenden kanadischen
Traditionsunternehmen INCO und Falconbridge,
die nach monatelangem Bietergefecht von den
Rohstoffkonzernen CVRD (Brasilien) bzw. Xstrata
(Groβbritannien∕Schweiz) übernommen wurden.

NE-Metalle

Die im zweiten Halbjahr 2003 einsetzende starke
Nachfrage auf dem
Aluminiummarkt konnte wegen
knapper und teurer Tonerde- und Stromversorgung
und verzogerten Anlaufens neuer Hütten zunachst
nicht durch eine hohere Produktion aufgefangen
werden. Bei steigendem Versorgungsdefizit ging
der Preis für Hüttenmetall ab dem Spatherbst immer
weiter über 1 500 US-Dollar/t hinaus. Im zweiten
Halbjahr 2004 erfaβte der Preisanstieg der anderen
Metalle trotz Ausweitung der Produktion (2004:
+6,8 %, 2005: +6,6 %) auch den Aluminiumpreis,
der dann bis auf einen Spitzenwert von 2 861 US-
Dollar/t (Monatsdurchschnitt Mai 2006) empor
schnellte und sich auch am Jahresende wieder die-
sem Niveau naherte. Wie bei den anderen Metallen
war der Preisboom maβgeblich durch das starke
und rohstoffintensive Wirtschaftswachstum Chinas
verursacht.

Von der Weltproduktion an Hüttenaluminium
(2005: 31,9 Mill. t) entfallt inzwischen ein Viertel
auf China, 11 % auf Russland, 9 % auf Kanada und
8 % auf die USA (Tabelle 3). Auch bei Aluminium
nimmt die Konzentration des Angebots weiter zu.
Im Jahr 2003 übernahm die Alcan (Kanada) die
Péchiney (Frankreich). Jetzt entsteht aus der Fusion
der russischen Unternehmen Rusal und Sual mit der
Glencore (Schweiz) der groβte Aluminiumherstel-
ler „United Company RUSAL“ (Produktion 2005:
3,71 Mill. t), vor der US-amerikanischen Alcoa
(3,55 Mill. t) und der Alcan (3,42 Mill. t).

Der Weltmarkt für Raffinadekupfer war ebenfalls be-
reits im Jahr 2003 durch ein Versorgungsdefizit und
steigende Preise gekennzeichnet. Unzureichende
Produktionssteigerung und spekulative Kaufe von
Hedge-Fonds verscharften die Lage im Jahr 2004,
so dass die Kupfernotierung nach 2 423 US-Dollar/t
(Monatsdurchschnitt Januar) ab Oktober immer
mehr über 3 000 US-Dollar/t hinausging und ein
15-Jahreshoch erreichte. Trotz 4-prozentiger Pro-
duktionszunahme auf 16,5 Mill. t und stagnierendem
Verbrauch gab es auch im Jahr 2005 eine Unter-
deckung. Der Kupferpreis nahm allein in der zweiten
Jahreshalfte von 3 600 auf gut 4 600 US-Dollar/t zu,
schoss dann aber bis Mai 2006 trotz eines leichten
Produktionsüberschusses auf ein Allzeithoch von fast
8 800 US-Dollar/t. Bis zum Jahresende 2006 ist er
jedoch wieder unter 7 000 US-Dollar/t gefallen.

Auch in der Kupferindustrie hat sich die Konsoli-
dierungswelle fortgesetzt. Nach der Übernahme der
australischen WMC Resources Ltd. durch den vom
Umsatz her weltweit zweitgroβten Rohstoffkonzern,
BHP Billiton (Australien∕Groβbritannien), erregte
die jüngste Übernahme des groβten US-Kupferkon-
zerns Phelps Dodge durch den kleineren amerika-
nischen Kupfer- und Goldproduzenten Freeport-
McMoRan Copper & Gold groβes Aufsehen.

Auf dem Weltmarkt für Hüttenzink trat ebenfalls im
Jahr 2003 ein Umschwung ein, als nach verringerten
chinesischen Exporten und einem kraftigen Ver-
brauchswachstum vor allem in Südostasien (China,
Indien, Taiwan, Thailand) ein Preisanstieg einsetzte.
Ein hoher Inlandsverbrauch in China (insbesondere
für verzinkte Stahlerzeugnisse) und in den USA
führte im Jahr 2004 zu einem Versorgungsdefizit
und lieβ den Zinkpreis dem starken Aufwartstrend
der anderen Metallpreise folgen (Monatsdurch-
schnitt Marz 2005: 1 377 US-Dollar/t). Kürzungen
der Hüttenproduktion (Mangel an Erzen und Still-
legungen aus wirtschaftlichen Gründen) und der
Wandel Chinas von einem wichtigen Zinkexporteur
zum Nettoimporteur wegen des rapide steigenden
Bedarfs seiner boomenden Stahlindustrie führten
im Jahr 2005 bei stagnierender Weltproduktion
(10,3 Mill. t) zu einem Defizit von 0,4 Mill. t und
einem Preisanstieg auf 1 915 US-Dollar/t. Bei anhal-
tend stark wachsendem Verbrauch, fallenden Lager-
bestanden und einem erwarteten Jahresdefizit von

Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 4/2007

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