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Die Welt-Metallmarkte 2004 bis 2006: Versorgungsengpasse und Rekordpreise durch Chinas Rohstoffhunger

erneut 0,35 Mill. t hatte der Zinkpreis im November
2006 eine Rekordhohe von rund 4 400 US-Dollar/t
erreicht.

Verglichen mit Zink hat der Preis für Raffinade-
blei
in den letzten Jahren eine wenig spektakula-
re Entwicklung genommen. Bei anhaltend guter
Automobilkonjunktur (Akkumulatoren), niedrigen
Lagerbestanden, HiittenschlieBungen und starkem
Verbrauchswachstum vor allem in China hatte der
Preis Ende 2003 erst 700 US-Dollar/t iberschritten.
Die Versorgungslage verscharfte sich jedoch im Jahr
2004 durch Produktionsausfalle, weitgehend abge-
baute Lagerbestande und den boomenden Verbrauch
Chinas, so dass Ende Dezember ein Spitzenpreis
von 1 055 US-Dollar/t erreicht wurde. Im Jahr 2005
blieb trotz einer Zunahme der Bleiproduktion um
gut 9 % auf 7,6 Mill. t ein Marktdefizit bestehen, das
den Bleipreis am Jahresende auf 1 155 US-Dollar/t
steigen lieβ. Obwohl die ILZSG14 für das Jahr 2006
eine 6-prozentige Produktionssteigerung und einen
geringen Angebotsiberschuβ erwartet, erreichte die
Bleinotierung bereits im Februar Spitzenwerte bis
1 447 US-Dollar/t und im November sogar einen
Monatsdurchschnitt von 1 624 US-Dollar/t.

Künftige Entwicklung
der Welt-Metallmarkte

Die Metallmarkte sind durch Versorgungsengpasse
und Nachfragesteigerungen und zuletzt explodieren-
de Preise gekennzeichnet. Die Produktion konnte
nach den vorangegangenen Kapazitatseinschran-
kungen dem riesigen Bedarf, vor allem Chinas, nicht
schnell genug folgen. Es zeichnet sich ab, dass auch
künftig mit Verkaufermarkten und kraftigen Preis-
ausschlagen auf hohem Niveau gerechnet werden
muss. Hierfür sprechen die jüngsten Entwicklungen
sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nach-
frageseite.

Angebotsseitig haben die hohen Preise und Gewinne
der Rohstoffproduzenten eine globale Fusions- und
Übernahmewelle eingeleitet und bei einigen Roh-
stoffen zu einer bedenklich hohen Konzentration
auf wenige Lander und Unternehmen geführt. Die
Funktionsfahigkeit der Weltmarkte, d. h. gesicher-
te Versorgung zu wettbewerbsbestimmten Preisen
für alle Verbraucher, wird durch die Moglichkeit
produzentenseitiger „Marktpflege“ zunehmend in
Frage gestellt. Groβe Produzentenlander haben bei
einigen Metallen Marktanteile erreicht, bei denen
es moglich ist, strategischen Einfluss auf Preise und
Versorgung der Weltmarkte zu nehmen oder die
Rohstoffe sogar als politische Waffe einzusetzen.
Bisher war dies bei metallischen Rohstoffen, anders
als bei Erdol und Erdgas, wegen der meist groβeren
Streuung der Lagerstatten und der Substitutions-
moglichkeiten nur sehr begrenzt moglich (China:
Molybdan, Wolfram, Indium; Russland: Nickel,
Titanmetall, Platinmetalle). Nun verstarkt sich diese
Gefahr, da nationale Rohstoffkonzerne geschaffen
und der staatlichen Kontrolle unterstellt werden,
wie in Russland, oder staatlich gefordert werden,
wie in China. Bei China kommt hinzu, dass sich die
Hüttenindustrie immer weniger über die Weltmarkte
versorgt, sondern sich mit staatlicher Unterstützung
durch weltweite Beteiligungen die Kontrolle über
die benotigten rasant steigenden Rohstoffmengen
sichert und sie damit dem Weltmarkt entzieht. Die
nachfolgenden Beispiele zeigen, dass auch andere
Verbraucherlander ihre künftige Rohstoffversor-
gung durch Finanzierung und Beteiligung an Gru-
ben- und Hüttenprojekten in den entsprechenden
Bergbaulandern sichern -
Ferrochrom : z. B. Indien,
Japan, Südkorea und China in Südafrika;
Kupfer:
China in Chile, Sambia und Brasilien;
Eisenerz:
China in Brasilien, Australien und Peru;
Mangan:
Japan in China;
Nickel: China in Kuba und auf den
Philippinen. Zudem wurde in den letzten Jahren der
Export von Sekundarrohstoffen (Metallschrotte)
von einigen Landern zugunsten der inlandischen
Hütten beschrankt.

Nachfrageseitig ist den etablierten Verbraucher-
landern mit China ein Konkurrent entstanden, der
die Rohstoffmarkte durch sein ungebrochen starkes
Wirtschaftswachstum und die Groβe und Dynamik
seines Rohstoffbedarfs auch künftig maβgeblich
bestimmen wird. Von 2002 bis 2005 stiegen Chinas
Verbrauch und Produktion - zunehmend aus impor-
tierten Erzen (Abbildung 3).

Inzwischen treten weitere wachstumsstarke Schwel-
lenlander (Indien, Brasilien und Russland) mit
ebenfalls schnell steigendem Verbrauch als kon-
kurrierende Nachfrager auf, so dass weiterhin Ver-
kaufermarkte und hohe Preise wahrscheinlich sind,
wenn auch nicht auf dem derzeitigen sehr hohen
Niveau. Die Tabelle 4 zeigt Vorausschatzungen in-
ternationaler Metallorganisationen sowie des DIW
Berlin für ausgewahlte Metallmarkte für die Jahre
2006 und 2007. Sie basieren auf den derzeit er-
warteten Entwicklungen von Weltwirtschaft und
Rohstoffverbrauchen sowie den angekündigten
Ausbauplanungen der Rohstoffunternehmen.15 Es
ist damit zu rechnen, dass die Preise auf einem ho-
hen Niveau bleiben. Insbesondere die absehbare
Steigerung der chinesischen Rohstahlerzeugung er-
fordert groβe Kapazitatserweiterungen bei Eisenerz
und Legierungsmetallen, deren Realisierung noch
keineswegs gesichert ist.

14 International Lead and Zinc Study Group, Lissabon.

15 Die oft noch ungesicherten Ausgangsdaten für das Jahr 2005
werden aber noch deutliche Korrekturen erfordern.

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Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 4/2007



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