Langfristige Wachstumsaussichten der ukrainischen Wirtschaft
hohen Importanteil finanziert werden, die ihrerseits die gewünschten Produktivitatsfort-
schritte ermoglichen sollen.45 Eng damit verbunden sind auslandische Direktinvestitio-
nen (ADI), deren besondere Rolle darin gesehen werden kann, dass sie neben der Be-
reitstellung von Finanzmitteln (Kapital) positive externe Effekte im Empfangerland
erzeugen. Diese Effekte beinhalten Technologietransfer, Marketingkanale, besseres
Management und Qualifizierung von Arbeitkraften.
Die auslandischen Direktinvestitionen sind in der Ukraine erst seit 2005 starker an-
gestiegen (Tabelle 6). Dies ist vor allem auf Investitionen im Rahmen der Privatisierung
zurückzuführen. Die Pro-Kopf-ADI liegen mit 211USD in 2008 deutlich niedriger als in
den EU-Beitrittsstaaten aber auch vielen GUS-Staaten. AuBerst gering ist der Beitrag
der ADI zu den gesamten Kapitalinvestitionen (Abschnitt B.2.1).
Den Hohepunkt erreichten die ADI-Zuflusse im zweiten Quartal 2008, im Jahr des
WTO-Beitritts der Ukraine, an den sich u.a. auch die Erwartung weiter steigender ADI-
Zuflüsse knüpfte. Unter dem Einfluss der globalen Finanzkrise und des sich verschlech-
ternden Investitionsklima sanken allerdings in der Folge die ADI-Zuflüsse in die Ukrai-
ne.
Tabelle 6: Auslandische Direktinvestitionen in der Ukraine, Mio. USD, Zahlungsbilanz
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008* 2009**
Nettozuflusse 769 698 1411 1711 7533 5737 9218 9683 4000
*Schatzung; **Projektion.
Quelle: EBRD.
Trotz der hohen Offenheit der ukrainischen Wirtschaft, deutet ein Vergleich der Pro-
duktmarktregulierung mit anderen Landern auf auβergewohnlich hohe Schranken, die
den Handel und die Investitionen in der Ukraine behindern, hin (Vgl. Abschnitt D.3).
Angesichts der potenziell betrachtlichen positiven Effekte von ADI auf das Wachstum
der inlandischen Gesamtfaktorproduktivitat, werden bislang die Chancen zu einer Mo-
dernisierung der Industrie nicht genutzt.
45 Vgl. Vincentz, Knogler (2003), Kapitel 3 (Wachstumstrategien).
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