ESTLAND
Gesamteinschatzung
Estlands okonomische Lage hat sich im Jahr 2000 erheblich verbessert. Die (Ieichte)
Rezession des Jahres 1999 wurde rasch überwunden; die Wirtschaft befindet sich in ei-
nem kraftigen Aufschwung. Die auβenwirtschaftlichen Auftriebskrafte waren ausge-
pragt, die Binnennachfrage wurde durch den erstarkten privaten Konsum gestützt. Der
Arbeitsmarkt bleibt trotz aufwarts gerichteter Gesamtentwicklung allerdings schwach.
Die stabilitatsorientierte makrookonomische Politik verminderte das Haushaltsdefizit,
begrenzte den negativen Saldo der Leistungsbilanz und den Inflationsanstieg. Die Aus-
landverschuldung (in USD) sank. Das Beispiel Estland unterstreicht die These, dass
Wirtschaftswachstum und Integrationsniveau positiv korreliert sind und einander bedin-
gen. Auβenhandel und Direktinvestitionen fungieren als Trager des Wachstums.
Vor dem Hintergrund einer deutlich abgeschwachten weltwirtschaftlichen konjunktu-
rellen Expansion wird das Wachstumstempo im laufenden Jahr an Fahrt verlieren. Die
gesamtwirtschaftliche Produktion bleibt aber auch mittelfristig aufwarts gerichtet. Die
Preisauftriebstendenzen dürften leicht zunehmen.
Die Beitrittsverhandlungen mit der EU befinden sich weiterhin auf einem sehr guten
Weg, ebenso die Strukturreformen. Das gilt auch für die Überführung der nur noch we-
nigen staatlichen Unternehmen in private Hande. Die letzte Phase der Reform im Be-
reich der Altersversorgung hat begonnen. Mitte 2001 wird die Neugliederung der
Kommunen in Angriff genommen. Das Vertrauen in das Currency-Board ist ungebro-
chen. Das Bankensystem wurde gestarkt. Die Landerbonitatsranglisten von Standard &
poor´s vom Dezember 2000 sowie des Institutional Investor vom Marz 2001 bewerten
Estland mit einem gegenüber der Vorjahresanalyse verbesserten Ratingsatz.
Wirtschaftsentwicklung
Nach dem Rückgang 1999 nahm die gesamtwirtschaftliche Produktion im vergangenen
Jahr wieder deutlich zu; das BIP erhohte sich gegenüber 1999 real um 6,4%. Auch die
Inflation beschleunigte sich, blieb aber moderat. Binnen- und Auβennachfrage expan-
dierten nachhaltig. Das Defizit der Offentlichen Haushalte verringerte sich markant. Das
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