Wirtschaftslage und Reformprozesse in Estland, Lettland, und Litauen: Bericht 2001



LITAUEN

Gesamteinschatzung

Das reale Bruttoinlandsprodukt stieg in Litauen - nach einem starken Einbruch 1999 -
im vergangenen Jahr um reichlich 3%, bei einer moderaten Inflationsbeschleunigung.
Die konjunkturelle Belebung ist aber noch etwas zogerlich, da die auβenwirtschaftli-
chen Auftriebskrafte nicht so ausgepragt waren, die insgesamt noch schwachen binnen-
wirtschaftlichen Impulse zu kompensieren. Der private Verbrauch hat im vergangenen
Jahr trotz der Energieverteuerungen im Gefolge des Olpreisanstiegs und der Anhebun-
gen administrierter Preise real zwar starker zugenommen als das BIP, doch der staatli-
che Konsum sank aufgrund der 1999 eingeleiteten Sparmassnahmen weiter, die Brutto-
investitionen wurden nach 1999 auch im Jahr 2000 spürbar zurückgefahren. Bei kraftig
expandierenden Ausfuhren (trotz wiederum ausgepragter realer Aufwertung des Litas
gegenüber den Wahrungen der EU) ging der Einfuhrüberschuss erneut zurück; der An-
teil des Leistungsbilanzdefizits am BIP lag erstmals seit 1996 unterhalb 10%. Der An-
stieg der offentlichen Verschuldung konnte gebremst werden. Der Arbeitsmarkt profi-
tierte nicht von der konjunkturellen Erholung; die Arbeitslosenquote erreichte zum Jah-
resende einen neuen Hochststand.

Das Vertrauen in das Currency-Board blieb erhalten. In der Landerbonitatsrangliste des
Institutional Investor vom Marz 2001 kletterte Litauen weiter nach oben. Seit dem 31.
Mai dieses Jahres gehort Litauen als letzter der EU-Beitrittskandidaten der WTO als
141ter Staat an. Die Wachstumsaussichten sind insgesamt günstig. Im dritten regelma-
βigen Bericht der EU-Kommission vom November 2000 über die Fortschritte auf dem
Weg zum Beitritt wird Litauen erstmals eine funktionierende Marktwirtschaft attestiert.
Zur Sicherung der unbestreitbaren wirtschaftlichen Erfolge sowie der weiteren Umset-
zung liberaler okonomischer Konzepte sollte die litauische Wirtschaftspolitik weiterhin
auf die Tragfahigkeit der offentlichen Finanzen achten, den Arbeitsmarkt flexibler ges-
talten, die Modernisierung der Produktionskapazitaten u.a. mittels der Starkung des Fi-
nanzsektors erleichtern, das neue Insolvenzrecht in die Praxis umsetzen sowie das Al-
terssicherungssystem reformieren.

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