Wirtschaftslage und Reformprozesse in Estland, Lettland, und Litauen: Bericht 2001



Wirtschaftsentwicklung

Die Wirtschaft Litauens zeigt sich nach der Rezession 1999 erholt; über das gesamte
Jahr 2000 war die Entwicklung aufwarts gerichtet. Das offiziell ausgewiesene BIP (li-
tauische Experten beziffern den Anteil Schattenwirtschaftlicher Aktivitaten auf knapp
ein Viertel des offiziellen BIP) erhohte sich im Jahresvergleich gegenüber 1999 real um
3,3%. Das Leistungsbilanzdefizit ging - bedingt durch das rücklaufige Handelsbilanzde-
fizit und den straffen finanzpolitischen Kurs - markant zurück, der Anteil des Defizits
am BIP liegt erstmals seit 1996 wieder unterhalb von 10%.

Der private Verbrauch stieg im Jahr 2000 real um 3,8%, der Staatsverbrauch verringerte
sich um 0,7%. Trotz günstigerer Absatz- und Ertragsaussichten sowie relativ niedriger
Finanzierungskosten wurden die Investitionen (Bau- und Anlagen) erneut kraftig zu-
rückgefahren (-9,3%). Die Investitionsquote fiel nach ihrem Hochststand 1997 (26,5%)
im Jahr 2000 gegenüber 1999 vor allem aufgrund des Rückgangs offentlicher Investiti-
onen um 2%-punkte auf 20,7%, ihrem seit 1994 geringsten Wert. Der negative Auβen-
beitrag, der sich im Zeitraum 1993 bis 1998 stetig vergroβert hatte, verringerte sich
nach 1999 auch 2000 (-10,0%).

Das Verarbeitende Gewerbe einschlieβlich des Bergbaus hat die Talsohle hinter sich
gelassen. Die Produktion stieg im Jahr 2000 - primar als Folge der Ausfuhrexpansion -
stetig an (jahresdurchschnittlich um knapp 10%). Im 1. Quartal 2001 setzte sich der
Aufschwung fort. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhohte sich die Produktion um
rd. 15%. Da die Produktion der Energie und Wasserwirtschaft erneut sank, stieg die In-
dustrieproduktion insgesamt 2000 um 7,6% (1. Quartal 2001: +11,8%). Das Ernah-
rungsgewerbe, das 1999 erhebliche Absatzeinbuβen im Russlandhandel zu verkraften
hatte, zeigte sich leicht erholt. Die Produktion stieg 2000 um 1,9% (1999: -7,4%). Im 1.
Halbjahr 2000 musste der zweitwichtigste Industriezweig, die Mineralolverarbeitung,
aufgrund von Produktionsstillstanden der Raffinerie in Mazeikiai zwar weitere Absatz-
einbuβen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hinnehmen (-24,9%); im 2. Halbjahr be-
gann aber der Erholungsprozess (+17,7%), der sich im 1. Quartal 2001 fortsetzte
(+39,1%). Im Jahresvergleich 2000 sank der Absatz um 7,5% (1999:-37,8%). Zwei
Drittel der Produktion wurden im Ausland abgesetzt (1999: 56,5%). Auch das export-
abhangige Bekleidungsgewerbe (2000 fanden über 90% der Produktion auslandische
Kaufer), auf das knapp ein Zehntel der Industrieproduktion entfallt, profitierte vom
Ausfuhranstieg. Der Absatz stieg 2000 um 7,3%. Leicht rückgangig (-1,8%) war hinge-

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