Wirtschaftslage und Reformprozesse in Estland, Lettland, und Litauen: Bericht 2001



nen Haushaltsjahr ein Defizit des National Budget in Hohe von 744,4 Mio. Litas, nach
125,1 Mio. Litas in der Vorjahresperiode (1,7% des BIP nach 0,3%).

Nachdem der Sozialversicherungsfonds 1999 in eine Krise geraten war (das Defizit er-
hohte sich von 4,6 Mio. Litas 1998 sprunghaft auf 334,0 Mio. Litas; das entsprach 0,8%
des BIP), sollten im Jahre 2000 erstmals seit der Wiedergewinnung der Unabhangigkeit
die Einnahmen die Ausgaben übersteigen. Dafür wurden der Beitragssatz um drei Pro-
zentpunkte auf 34% und die Beitragsbemessungsgrenze für die Besteuerung der Lohn-
summe erhoht. Aufgrund steigender Arbeitslosigkeit blieb zum einen der Anstieg der
Einnahmen hinter dem Haushaltsansatz zurück (statt 313 Mio. Litas nur 201 Mio. Li-
tas), zum anderen konnten die Ausgaben nicht, wie geplant, zurückgefahren werden.
Das Defizit im Sozialversicherungsfonds belief sich im vergangenen Jahr auf 151,6
Mio. Litas. Für das Fiskaljahr 2001 wird ein leicht erhohtes Defizit des National Budget
erwartet.

Beschaftigung, Arbeitslosigkeit und soziale Lage

Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich weiter verschlechtert: Im vergangenen Jahr sank die
Zahl der Beschaftigten im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,8%. Der Arbeitsplatz-
abbau im Staatssektor setzte sich als Folge des Sparzwanges, der Privatisierungen und
struktureller Reformen unverandert fort (-5,5%); die Zahl der Beschaftigten im privaten
Sektor sank, trotz anziehender Konjunktur und maβvoller Lohnab schlüsse, erneut
(-2,9%). In der Landwirtschaft, im produzierenden Gewerbe und in der Baubranche kam
es verstarkt zu Freisetzungen. Lediglich im Bereich der Finanzdienstleistungen stieg die
Beschaftigtenzahl. Die offizielle Arbeitslosenquote kletterte zum Jahresende um 2,6%-
punkte auf 12,1%. Ende April 2001 lag sie mit 13,2% auf dem im bisherigen Transfor-
mationsverlauf hochsten Stand. Nach der ILO-Methodologie berechnet lag die Arbeits-
losenquote bei 16,1% (4. Quartal 2000). Die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit stei-
gen. Mit fortschreitendem strukturellen Wandel und dem technologischen Fortschritt
sind insbesondere gering Qualifizierte von Arbeitslosigkeit betroffen, an qualifizierten
Arbeitskraften herrscht - ahnlich wie in vielen westlichen Volkswirtschaften - eher
Mangel. Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit ist nicht allein ein okonomisches, sondern
auch ein politisch-gesellschaftliches Problem. Zum einen verzerrt sie die Ressourcenal-
lokation und führt zur Humankapitalentwertung mit der Konsequenz gesamtwirtschaft-
licher Wohlstandsverluste, zum anderen droht die Ausgrenzung Arbeitsloser aus dem

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