gen Besteuerung der Gewinnausschüttungen nach estnischem Vorbild zu streichen.
Reinvestierte Gewinne sollen von der Steuer freigestellt werden, um die Standortattrak-
tivitat Litauens zu starken, die Investitionsneigung und -fahigkeit für In- und Auslander
zu erhohen und somit die Wachstumsdynamik Litauens dauerhaft zu fordern. Ur-
sprünglich war daran gedacht, die Gewinnsteuer in einem einmaligen Schritt ab 2002
wegfallen zu lassen. Diese Überlegung stieβ beim IWF auf Widerstand, der bei einem
solchen Vorgehen die weitere Rückführung des Haushaltsdefizits gefahrdet sieht. Der
Fonds praferiert vielmehr eine zeitlich gestreckte Reduzierung des Steuersatzes. Er
schlug vor, den Satz zunachst auf 20% zu senken und ihn dann in weiteren vier Stufen
bis 2005 auf Null zurückzuführen. Expansive Impulse für die krisengeschüttelte Bau-
wirtschaft werden von der beabsichtigten Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Bau-
leistungen von gegenwartig 18% auf 9% erwartet.
Nach langjahrigen, kontroversen und mühsamen Verhandlungen wurde im April 2001
auch die Lithuanian Shipping Company (LISCO) in private Hande überführt. Die dani-
sche Reederei DFDS Tor Line übernimmt zu einem Preis von 47,6 Mio. USD 76,36%
der Kapitalanteile. Der Kaufer verpflichtete sich überdies, innerhalb von drei Jahren zu-
satzlich 60 Mio. USD in LISCO zu investieren. Mitte Mai dieses Jahres wurde bekannt,
dass die litauische Regierung nunmehr der Forderung des russischen Unternehmens
LUKoil nachkommt, indem sie ihm eine kapitalmaβige Beteiligung an Mazeikiu Nafta
in Hohe von 33% anbietet. Die operativen Unternehmensrechte liegen allerdings ver-
tragsgemaβ seit Oktober 1999 allein bei Williams International, so dass mit harten und
kontroversen Verhandlungen zu rechnen ist.
Peter Plotz
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