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hatten. Die Gefahr eines eigene∩ "Substanz-Verzehrs" und entsprechenden
Niedergangs begann sich durch diesen Strukturbruch anzudeuten, wurde durch
"Zufuhr-Geschenke" jedoch verdeckt. Als diese spâter ausbll⅛ben und sich der
Verbrauch in hohem Maβe als irreversibel erwies, verbrauchte die Polis
zunehmend nicht nur ihr eigenes Wirtschaftliches Potential, so∩dern auch bis
dahin in die politischen und kulturellen Subsysteme geflossene Überschüsse. Die
formale Rückkehr zu den antik-demokratischen Institutionen erwies sich als sehr
teuer; hohe Steuerliche Belastungen und andere Abgaben trugen zu
Zahlungsunwilligkeit und Zunehmender UngewiSheit bei.
Was sich in der Niedergangsphase der Polis Athen nur andeutete, wird im
groβerem Rahmen des Niedergangs der antiken Kultur - mit dem Ende des
Romischen Kaiserreiches - Offenkundig. Abnehmende Potentiale der elementaren
Wirtschaften, mit Sinkenden Oder ausbleibenden Überschüssen für die Polis
einhergehend, als Ursache und zugleich Ergebnis degenerierender
Strukturentwicklung, wie sie in der Auflbsung gesellschaftlicher (Tausch-)
Wirtschaft zugunsten eines Nebeneinanders naturaiwirtschaftiicher
Seibstversorger zum Ausdruck kommt, lieβ die Stadte selbst, ihre politischen
Institutionen und ihren kulturellen Reichtum verfallen; sie wurden für die
Okonomisch Handelnden wertios: "die Faden des Verkehrs zwischen den
eigenwirtschaftlichen Zellen des Wirtschaftslebens sind gerissen, (...)
Verschwunden ist die Stadt (...) - Die Kultur 1st Iandlich geworden" (WEBER
1988a, S. 309). Zunehmende Okonomische Entropie ging mit der Entwertung
Okonomischer Energie einher.
XXX
Das Untersuchungsobjekt, dessen quantitativen Bewegung zahlenmaβig nicht
mehr nachvollziehbar ist, hat zumindest deutlich gemacht, daβ mit den in dieser
Arbeit entwickelten Begriffen und Zusammenhangen gearbeitet werden kann, sie
eine neue und umfassende Sicht auf die Evolution Soziookonomischer Systeme
zu eroffnen vermogen. Die EvoIution(Srichtung) von Wirtschaftssystemen kann
aus ihrer Potential-Veranderung "abge!esen" werdem, sie werden in dem Maβe
Strukturierter, wie ihr Strukturwandel zur Aufrechterhaltung von flieβgleichge-
Wichtigen Ordnungszustanden bei gegebenen und sich Verandernden Bediirfnis-
sen beitragt, d.h. die durch die Umwelt induzierte Ungleichgewichte auszuba-
Iancieren vermag. Im weiteren sieht der Autor seine Aufgabe darin,