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Ein effektiver Wetibewerh zwιschen Inhabergerneinschaften erfordert die Moglichkeil
der Abstimmung mit den Fiiβen, um Faktormobilitat Sicherzustellen62. Sowohl das Recht
zur Abwanderung als auch das der Zuwanderung sind zur Erlangung hôchster Reagibili-
tât in Bezug auf Biirgerpraferenzen wichtig. Denn „the principal selective forces in the
process of institutional competition ... are the locational choices of entities - citizens or
taxpayers, firms, investors, etc. - that can move taxable resources in and out of jurisdicti-
ons"63.
Vanberg und Kerber fiihren einen weiteren wichtigen Aspekt in die Diskussion ein. Soil
inteŋurisdiktioneller Wettbewerb eftektiv wirksam werden, so muB die Bildung kartell-
ahnlicher politischer Konstellationen zur Ermbglichung von Ex-Ante-Absprachen zwi-
schen Regierungen durch entsprechende Regelungen verhindert werden64.
Des weiteren ist die Gefahr der institutionellen Konzentration zu nennen. „In analogy to
antitrust policy for ordinary markets, it is tempting to think about the idea of restricting
the 'concentration' of jurisdictions, e. g., by a merger control' or by breaking up' large
jurisdictions into smaller ones, in order to stimulate institutional competition"65. Genau
dieses Anliegen Vanbergs und Kerbers wird Stück fùr Stück bedient, wenn technologi-
sche Externalitaten durchgehend dezentralisierend qualitativ gebündelt werden. Die gro-
fie Jurisdiktion, die wegen der Internalisierungsstrategie der Fraktionierung im Laufe der
Zeit mehr und mehr Kompetenzen und Verteilungsmasse akkumulieren konnte, gibt
durch die Strategic der eigentumsrechtlichen Dezentralisierung Schritt fur Schritt ihre
überflüssigen Kompetenzen und ihre Manbvriermasse an die entstehenden Inhaberge-
meinschaften ab, die dann in einem Wettbewerblichen Verhaltnis zueinander Stehen66
Aus dieser Perspektive Stellt der Dezentralisierungszwang eine Voraussetzung fur intra-
jurisdiktionelɪen Wettbewerb im hier Verwendeten Sinn dar
62 Siebert und Koop schlagen in dieseɪn Zusanunenliang vor, die Kapitalmobilitat vor Behindenmgen a
Schiltzen und Konsumenten Arbitragenioglichkeiten zu belasseιι. Vgl. Siebert; Koop [1990], S. 456.
63 Vanberg; Kerber [1994], S. 214.
64 Vgl. Vanberg; Kerber [1994∣, S. 215. Die Gefalir fiir den institutionellen Wettbewerb der politischen Kai-
tellbildung auf der Ebene der Europaischen Union Iiaben auch Siebert und Koop im Auge. Vgl. Siebert
Koop [1990], S. 456. Simi Iiefert eine Club-Ilieoretische Begrtindung Inteniationaler politischer Harmoni-
Sierungsbestrebungen von Regiermigen, die zu Kartellvereinbarungen zwischen ilmen fiihren. Vgl. Sini
[1992], S. 190 ff. Vgl. zur Frage nach der Vorteilhaftigkeit von Uistitutionellem Wettbewerb oder von Ex
Ante-Hannonisienmg im Bereich der Umweltpolitik Van Long; Siebert [1991].
65 Vanberg, V.; Kerber, W. [1994], S. 215.
66 Vanberg formuliert einen Appell, dem durch das Prinzip der Dezentralisierung Zirniindest ein Sttick wei
entsprochen wird: ,,Wir brauchen Regeln des politischen Wettbewerbs, die dafiir sorgeιι, daβ wir nicht an
das Wohlwollen der Politiker angewiesen sind, uni gute Politik' zu bekommen, Regeln, die uns daraɪr
vertrauen Iassen konnen, daft Politiker sich aus ilιrem eigenen Interesse heraus bemilhen werden". Vanberj
[1996], S. 29. Vgl. auch Buchanan, J. M. [1990b] und Buchanan, J. M. [1993].