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Zuwanderungen aus Mittel- und Osteuropa trotz Arbeitsmarktbarrieren deutlich gestiegen

Abbildung 2

In Deutschland lebende Bürger der
mittel- und Osteuropaischen EU-Staaten

Zahl der im Herkunftsland lebenden Bürger in Relation zur
Zahl der in Deutschland lebenden Personen mit derjeweiligen
Staatsangehorigkeit

Quellen: Statistisches Bundesamt; Eurostat;

Berechnungen des DIW Berlin.

DIW Berlin 2007

Fast alle Auslander aus den mittel- und osteuropâ-
ischen Staaten sind Migranten der ersten Genera-
tion; in Deutschland geboren sind lediglich 4 %.
Dieser geringe Anteil resultiert auch daraus, dass
die Kinder aus einer Ehe mit einem deutschen
Staatsangehorigen die deutsche Staatsbürgerschaft
haben. Bedeutender ist aber, dass der groβte Teil der
Auslânder aus einem mittel- oder osteuropâischen
EU-Land erst relativ kurz in Deutschland lebt - 60 %
sind weniger als 10 Jahre hier und 75 % weniger als
15 Jahre (übrige Auslânder: 27 % bzw. 44 %).17 Dies
ist auf die faktische Ost-West-Wanderungsbarriere in
Form des „Eisernen Vorhangs“ zurückzuführen.

Tabelle 1


Erwerbs- und Erwerbslosenquote von Auslandern
und Deutschen 20051

In Prozent

Erwerbsquote

Erwerbslosenquote2

Auslander aus

EU-15 Staaten3

67

12

Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei

59

18

Russland

43

35

Türkei

45

24

Südosteuropa4

56

19

sonstigem Europa

45

29

Nordafrika, Naher Osten

39

34

Amerika

57

13

Süd-, Südost- und Ostasien

48

16

Rest der Welt und Staatenlose

42

28

Auslander insgesamt

53

20

Deutsche

ohne Migrationshintergrund

67

10

mit Migrationshintergrund

70

14

Deutsche insgesamt

67

10

1 Im Alter von 16 bis 64 Jahren ohne Schüler und Studenten.

2 Nach ILO-Konzept.

3 Ohne Belgien und Luxemburg.

4 Ehemaliges Jugoslawien (ohne Slowenien), Bulgarien und Rumanien.


Quellen: Mikrozensus Scientific-Use-File; Berechnungen des DIW Berlin.                 DIW Berlin 2007


Wie in Schweden, Irland und dem Vereinigten Konig-
reich sind die Polen mit einem Anteil von knapp 70 %
in Deutschland die groβte Gruppe der Auslander aus
den mittel- und osteuropâischen EU-Lândern. Da-
nach folgen die Ungarn mit 10 % und die Tschechen
mit 6 %. Dass die Polen unter den Migranten so stark
vertreten sind, hangt vor allem damit zusammen,
dass die Republik Polen das mit groβem Abstand
bevolkerungsreichste Land der „neuen“ EU-Staaten
ist. Die raumliche Nahe zu Deutschland spielt aber
wahrscheinlich ebenfalls eine groβe Rolle, denn
auch gemessen an der Einwohnerzahl ihres Landes
sind die Polen in Deutschland überreprasentiert. So
kommen auf einen in Deutschland lebenden Polen
100 Landsleute in seinem Heimatland, wohingegen
es bei den Tschechen 300 sind (Abbildung 2). Von
Bedeutung ist wahrscheinlich auch, dass vor mehr
als zehn Jahren schon reichlich 100 000 Polen in
Deutschland angesiedelt waren; dies dürfte den
Zuzug für weitere Migranten aus Polen vereinfacht
haben, denn ethnische Netzwerke spielen bei der
Migration nicht selten eine wichtige Rolle.18

Polen, Tschechen, Ungarn und Slowaken
in Deutschland: Starke Erwerbsneigung,
relativ hohes Bildungsniveau

Die anhand des Mikrozensus identifizierbaren Ein-
wanderer aus den mitteleuropaischen Beitrittslan-
dern Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei
weisen eine geringere Erwerbsquote auf als die
Auslander aus den EU-15-Staaten und die Bürger
mit deutschem Pass (Tabelle 1).19 Andere Migran-
tengruppen wie die Türken erreichen allerdings noch
geringere Erwerbsquoten.

Deutlich hoher als bei den Deutschen und bei den
Personen aus den EU-15-Staaten fallt indes die Er-
werbslosenquote unter den Auslandern aus den neu-
en mitteleuropaischen EU-Staaten aus.20 Allerdings
ist die Erwerbslosigkeit bei Migranten aus anderen
Teilen der Welt wie Südosteuropa, dem nicht zur
EU gehorenden Osteuropa oder aus Nordafrika

17 Eine Ausnahme stellen die Slowenen dar, von denen der groβte
Teil als Gastarbeiter aus Ex-Jugoslawien nach Deutschland kam. Im
Durchschnitt sind sie 28 Jahre hier. Das ist mehr als bei den Nationali-
taten anderer klassischer Gastarbeiterlander.

18 Bauer, T., Zimmermann, K. F.: Network Migration of Ethnic
Germans. International Migration Review, 31, 1997, 143
-149.

19 Berechnet für Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren, ohne Wehr-
und Zivildienstleistende sowie ohne Schüler und Studenten.

20 Nach dem ILO-Konzept berechnet.

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Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 44/2007



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