Zuwanderungen aus Mittel- und Osteuropa trotz Arbeitsmarktbarrieren deutlich gestiegen
Tabelle 4
Erwerbstatige Auslander und Deutsche 20051 nach den von ihnen ausgeübten Berufen
Anteile in Prozent
Einfache |
Qualifizierte manuelle Berufe |
Meister, |
Einfache nicht- |
Qualifizierte nicht- |
Akademische Berufe2, | |
Auslander aus | ||||||
EU-15 Staaten3 |
24 |
17 |
1 |
18 |
30 |
11 |
Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei |
28 |
18 |
1 |
15 |
30 |
8 |
Russland |
43 |
15 |
1 |
12 |
21 |
8 |
Türkei |
51 |
22 |
1 |
13 |
12 |
2 |
Südosteuropa4 |
39 |
20 |
0 |
15 |
22 |
4 |
sonstigem Europa |
29 |
15 |
0 |
16 |
29 |
11 |
Nordafrika, Naher Osten |
35 |
18 |
1 |
17 |
21 |
8 |
Amerika |
15 |
10 |
1 |
15 |
39 |
19 |
Süd-, Südost- und Ostasien |
22 |
18 |
0 |
25 |
24 |
11 |
Rest der Welt und Staatenlose |
33 |
19 |
1 |
20 |
21 |
6 |
Auslander insgesamt |
33 |
18 |
1 |
16 |
24 |
8 |
Deutsche | ||||||
ohne Migrationshintergrund |
16 |
16 |
2 |
12 |
42 |
13 |
mit Migrationshintergrund |
29 |
17 |
2 |
12 |
32 |
8 |
Deutsche insgesamt |
16 |
16 |
2 |
12 |
41 |
12 |
1 Im Alter von 16 bis 64 Jahren ohne Schüler und Studenten. 3 Ohne Belgien und Luxemburg.
2 Z. B. Rechtsanwalte, Àrzte, Wissenschaftler. 4 Ehemaliges Jugoslawien (ohne Slowenien), Bulgarien und Rumanien.
Quellen: Mikrozensus Scientific-Use-File; Berechnungen des DIW Berlin.
DIW Berlin 2007
Als Grund dafür kann freilich kaum eine geringere
Qualifikation der Migranten aus den mitteleuro-
paischen EU-Landem angeführt werden, denn die
Akademikerquote ist bei ihnen ahnlich hoch wie bei
den Deutschen oder den Auslandern aus der EU-15
(Tabelle 5). Auch das lasst auf Zugangsbarrieren
zum Arbeitsmarkt für Personen aus den neuen EU-
Mitgliedstaaten schlieβen.
Ein Viertel der Auslander aus den neuen mittel- und
osteuropaischen EU-Staaten verfügt über keinen
beruflichen Ausbildungsabschluss. Dieses ist zwar
schlechter als bei den Deutschen, aber nicht bei
jenen Deutschen mit Migrationshintergrund; bei
allen anderen Migrantengruppen ist der Anteil von
Personen ohne Berufsabschluss noch viel hoher.
Die meisten Zuwanderer aus Mitteleuropa verfügen
über eine mittlere Qualifikation (Lehre, Fachschul-
abschluss). Sie ahneln insgesamt in ihrer Qualifi-
kationsstruktur mehr als andere hier in den Blick
genommene Migrantengruppen den Deutschen.
Tabelle 5
Auslander und Deutsche nach ihrem hochsten Berufsabschluss
20051
Anteile in Prozent
Ohne Abschluss |
Lehre, Fachschule |
Hochschule | |
Auslander aus | |||
EU-15 Staaten2 |
45 |
41 |
14 |
Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei |
26 |
60 |
14 |
Russland |
34 |
43 |
23 |
Türkei |
76 |
22 |
2 |
Südosteuropa3 |
48 |
45 |
6 |
sonstigem Europa |
37 |
39 |
24 |
Nordafrika, Naher Osten |
60 |
26 |
15 |
Amerika |
32 |
33 |
35 |
Süd-, Südost- und Ostasien |
59 |
21 |
20 |
Rest der Welt und Staatenlose |
57 |
24 |
18 |
Auslander insgesamt |
52 |
36 |
12 |
Deutsche | |||
ohne Migrationshintergrund |
16 |
69 |
15 |
mit Migrationshintergrund |
29 |
60 |
11 |
Deutsche insgesamt |
17 |
69 |
15 |
1 Im Alter von 16 bis 64 Jahren ohne Schüler und Studenten.
2 Ohne Belgien und Luxemburg.
3 Ehemaliges Jugoslawien (ohne Slowenien), Bulgarien und Rumanien.
Quelle: Mikrozensus Scientific-Use-File; Berechnungen des DIW Berlin. DIW Berlin 2007
Deutliche Wanderungsgewinne
Deutschlands nach der EU-Erweiterung
Der amtlichen Wanderungsstatistik22 zufolge haben
von 2001 bis 200323 die Zuwanderungen von Per-
sonen im erwerbsfahigen Alter aus den mittel- und
osteuropaischen Staaten zugenommen; gleichzeitig
sind auch die Abwanderungen in diese Lander ge-
stiegen. Weil sich die Abwanderungen verstarkten,
ohne allerdings das Niveau der Zuzüge zu erreichen,
schrumpften die Wanderungsgewinne (Tabelle 6).
Ab 2004 trat eine gegenlaufige Entwicklung ein: Die
22 Die Wanderungsstatistik beruht auf den An- und Abmeldungen
der Meldeamter im Laufe eines Jahres. Sie erfasst somit Wanderungs-
falle, nicht aber die Zahl der wandernden Personen. Deshalb dürfte
wegen moglicher mehrfacher Ab- und Anmeldungen von einer Person
die Zahl der Wanderungsfalle hoher sein als die Zahl der wandern-
den Personen. Eine offene Frage ist, wie genau das tatsachliche
Wanderungsgeschehen von der amtlichen Statistik abgebildet
wird. So dürfte es Wanderungen geben, die von den Meldeamtern
nicht zeitgerecht oder gar nicht erfasst werden. Groβer als bei den
Zuwanderungen dürfte eine mogliche Untererfassung bei den Abwan-
derungen sein, denn Anmeldebescheinigungen sind für Auslander in
vielfacher Hinsicht erforderlich, Abmeldebescheinigungen dagegen
kaum.
23 Für diesen Zeitraum wurden von der amtlichen Statistik keine
Daten über die Auslander aus den baltischen Landern veroffentlicht;
deren Wanderungen sind im Falle Deutschlands aber eine zu
Vernachlassigende Groβe.
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Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 44/2007