Agrarwirtschaft 53 (2004), Heft 3
Abbildung 1. Inhaltliche Abfolge und Methodik im Projekt „integra
Anmerkung: In der Abbildung werden nur diejenigen methodischen Ansatze dargestellt, die im
Beitrag behandelt werden. Insbesondere auf die im Bereich des Naturschutzes an-
gewendeten Analysemethoden wird nicht eingegangen.
Gesamtflache betragt etwa 61 % (37 %
Ackerland (helle Flachen) und 24 %
Grünland (hellgraue Flachen)). Die land-
wirtschaftlichen Betriebe im Untersu-
chungsgebiet weisen folgende Merkmale
auf: Vorherrschen von Gemischtbetrie-
ben, niedriger Tierbesatz, bereits hoher
Extensivierungsgrad auf dem Grünland
und intensiv genutztes Ackerland auf
heterogenen Standorten.
Quelle: Eigene Darstellung
Karte 1.
Quelle: Eigene Darstellung
dellen für ausgewahlte Referenzbetriebe. In dem Beitrag
werden u.a. die aus der Einschrankung der Agrarnutzung
resultierenden Kosten der Szenarien erortert. Im Anschluss
hieran werden zwei Entscheidungsverfahren (Nutzwert-
analyse, Adaptive Conjoint-Analyse (ACA)) zur Auswahl
des „optimalen“ Szenarios vorgestellt unter Darlegung
erster, z.T. noch vorlaufiger Ergebnisse.
Unter Berücksichtigung von (a) einer gewissen raumlichen
Differenzierung (partielle Segregation) innerhalb des Un-
tersuchungsgebietes sowie (b) relevanten „Stellschrauben“
für die Auspragung einzelner Landschaftsfunktionen erfolgt
derzeit in einem Rückkopplungsprozess eine „Feinabstim-
mung“ des ausgewahlten Szenarios mit dem Ziel, eine
weitere Nutzensteigerung zu erhalten.
Das Biospharenreservat Mittlere Elbe befindet sich zwi-
schen den Stadten Lutherstadt Wittenberg und Magdeburg
im Bundesland Sachsen-Anhalt. Der Untersuchungsraum
umfasst den etwa 22 000 ha groβen westlichen Teil des
Biospharenreservates. Er ist in Karte 1 wiedergegeben. Hier
begründen die groβten Zusammenhangenden Hartholzau-
enwalder Mitteleuropas (dunkle Flachen entlang der Elbe)
das internationale Schutzinteresse. Gleichzeitig besteht ein
Bedarf, die Landnutzung im Biospharenreservat starker an
Naturschutzzielen auszurichten. Derartige Maβnahmen
beeinflussen v.a. die landwirtschaftliche Landnutzung. Der
Anteil der landwirtschaftlichen Nutzflache (LN) an der
2. Die Naturschutzszenarien:
Leitbildorientierung auf GIS-Basis
Mit Hilfe von GIS wurden für die Flachen ausgewahlter
landwirtschaftlicher Betriebe („Referenzbetriebe“) alterna-
tive Szenarien der Landnutzung entwickelt. Sie basieren auf
Schwerpunktsetzungen im Rahmen verschiedener Natur-
schutzleitbilder, die für den gesamten Untersuchungsraum
auf der Grundlage einer Okologischen Bestandsaufnahme
erstellt wurden. Für diese Bestandsaufnahme stand umfang-
reiches digitales Kartenmaterial zur Verfügung (z.B. Bo-
den- und Biotoptypenkarten). Zur raumlichen Konkretisie-
rung der Leitbilder auf den Referenzbetriebsflachen wurden
die von den Betrieben im Untersuchungsgebiet bewirt-
schafteten Flurstücke in eine digitale Flurkarte eingearbei-
tet. Es wurden 2 Leitbilder („Naturlandschaft“, „Kultur-
landschaft“) mit jeweils 2 Szenarien („maximal“, „mini-
mal“) bestimmt, so dass sich insgesamt 4 Naturschutzsze-
narien ergeben, zusatzlich zu dem Szenario „Status Quo“
(voraussehbare Situation für das Basisjahr ohne zusatz-
lichen Naturschutz). Jedes Naturschutzszenario stellt ein in
sich konsistentes Ziel-Mittel-Konzept dar, in dem Natur-
schutzziele definiert und Maβnahmen zu ihrer Erreichung
beschrieben sowie bezüglich ihres Umfanges so genau wie
mOglich quantifiziert werden (vgl. Horlitz, 1998). Im
Mittelpunkt der Maβnahmen stehen Ànderungen der Art
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