Bisherige Arbeiten zu den Effekten der GRW-Forderung
Einfluss der Forderung auf Unternehmen, ohne Rückwirkungen in andere Teil-
bereiche der Okonomie abzubilden.
Ein erster Forschungsansatz wurde sukzessive an der Universitat Münster entwi-
ckelt und basiert auf mehreren, aufeinander aufbauenden Veroffentlichungen, in
denen das zu Grunde liegende Schatzmodell jeweils methodisch verfeinert und die
Datenbasis kontinuierlich erweitert wurde. Auf die letzte Version des Modells
(Schalk, Untiedt 2000) wird im Folgenden Bezug genommen.4 Gegenstand dieses
Ansatzes ist die Entwicklung eines strukturellen, partialanalytischen Modells der
Faktornachfrage unter Berücksichtigung einer Einkommensgleichung im Verarbei-
tenden Gewerbe für die Kreise Westdeutschlands im Zeitraum von 1978-1989. Die
Besonderheit des Ansatzes kann in der theoriegeleiteten Trennung von Substituti-
ons- und Einkommenseffekten der GRW-Investitionsforderung auf die regionalpoliti-
schen Zielvariablen Investitionen und Beschaftigung betrachtet werden. Es zeigt
sich, dass der Einkommenseffekt den Substitutionseffekt überwiegt und die durch
die GRW-Forderung erreichte Senkung der Kapitalnutzungskosten nicht nur zu ei-
ner Erhohung der Investitionen, sondern auch zu einer Ausweitung der Beschafti-
gung in den geforderten westdeutschen Regionen führt.
In einer zweiten an der Universitat Kassel entstandenen Forschungsarbeit von
Eckey, Kosfeld (2005) steht dagegen die Schatzung einer zeitpunktbezogenen Be-
stimmungsgleichung für die Hohe des Pro-Kopf-Einkommens im Jahr 2001 für west-
deutsche Arbeitsmarktregionen im Mittelpunkt der Betrachtung. Dabei berücksichti-
gen Eckey und Kosfeld in ihrem raumlich-okonometrischen Schatzansatz explizit
regionale Verlagerungseffekte, um den volkswirtschaftlichen Nettoeffekt der GRW-
Investitionsforderung zu ermitteln. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass eine
Erhohung der Investitionsforderung zwar in den geforderten Regionen zu einer Zu-
nahme des Pro-Kopf-Einkommens führt, dieses aber mit einem negativen Einfluss
auf nicht-geforderte Regionen einher geht. In der Summe von direkten und indirek-
ten Wirkungen über alle Regionen ergibt sich ein nur schwacher positiver Effekt der
regionalen Investitionsforderung. Erwahnt sei, dass weder der direkte noch der indi-
rekte Einfluss der GRW-Forderung statistisch signifikant sind.
Blien et al. (2003) untersuchen die Wirksamkeit von Maβnahmen der regionalen
Wirtschaftsforderung und der aktiven Arbeitsmarktpolitik in den neuen Landern in
einem auf Paneldaten beruhenden Schatzansatz. In diesen gehen neben verschie-
denen von der regionalokonomischen Theorie nahe gelegten erklarenden Variablen
verschiedene Kennziffern zur Erfassung des Politikeinflusses ein. Als makrookono-
mische Zielvariable dient die Beschaftigungsentwicklung in den ostdeutschen Krei-
sen von 1993 bis 1999. Für die GRW-Forderung konnen die Autoren einen signifi-
4 Vgl. hierzu Bolting (1976), Erfeld (1980), Asmacher, Schalk, Thoss (1987), Deitmer (1993), Franz,
Schalk (1992, 1995). Die geschatzten Wirkungszusammenhange der Arbeit von Schalk, Untiedt
(2000) waren auch Grundlage für die Abschatzung der GRW-Fordereffekte in einer für das Land
Thüringen erstellten Studie, vgl. Riedel, Scharr, Untiedt (1999).