Regionale Wachstumseffekte der GRW-Förderung? Eine räumlich-ökonometrische Analyse auf Basis deutscher Arbeitsmarktregionen



Empirische Ergebnisse für deutsche Arbeitsmarktregionen

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Eine besondere Bedeutung in diesem Ansatz hat der Koeffizient b. Ist b<0, so kann
zunâchst einmal von einer Konvergenz der Einkommen je Erwerbstatigen ausge-
gangen werden. D. h. zu Beginn des Beobachtungszeitraums ârmere Regionen
wachsen durchschnittlich schneller als reiche Regionen. Allerdings kann dieser Be-
fund noch nicht als Beleg für die Gültigkeit der unbedingten Konvergenzhypothese
dienen. Hierfür wâre zum einen zu fordern, dass die Regression eine sehr gute An-
passung an die Daten liefert und keine systematischen Einflüsse in den Residuen
verbleiben. Zum anderen ist zu fordern, dass das empirische Maβ für die Konver-
genzgeschwindigkeit
β, welches an Hand des Koeffizienten b berechnet werden
kann, in Übereinstimmung mit dem theoretisch zu erwartenden Wert steht.8

Die Resultate für die Arbeitsmarktregionen zeigen, dass sich bei der Schâtzung ei-
ner einfachen unbedingten Konvergenzregression ein signifikanter Zusammenhang
zwischen dem Niveau der Produktivitât in der Ausgangslage und dem nachfolgen-
den Wachstum feststellen lâsst. Um die strukturellen Verwerfungen in der ostdeut-
schen Wirtschaftsentwicklung in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung
auszuschlieβen, wurde als Anfangsjahr der empirischen Untersuchung das Jahr
1994 gewâhlt.9 Abbildung 1 zeigt graphisch den Zusammenhang zwischen dem
Ausgangseinkommen im Jahr 1994 und den durchschnittlichen jâhrlichen Wachs-
tumsraten für den nachfolgenden Zeitraum bis 2006. Es zeigt sich, dass Arbeits-
marktregionen mit einem niedrigen Ausgangseinkommen eine durchschnittlich ho-
here Wachstumsrate aufweisen als Arbeitsmarktregionen mit einem hoheren Pro-
Kopf-Einkommen. Die eingezeichnete Regressionsgerade hat einen Steigungspa-
rameter von -0,036 und ist mit einem t-Wert von 15,5 statistisch auf den üblichen
Signifikanzniveaus gesichert. Das Bestimmtheitsmaβ der Regression belâuft sich
auf 52%.

Zu welcher Einschâtzung führt nun die geschâtzte Regressionsgleichung hinsicht-
lich des Konzepts der unbedingten Konvergenz? Zunâchst ist festzustellen, dass
der Konvergenzparameter
β, der sich aus dem Regressionskoeffizienten b errech-
nen lâsst, im Einklang mit den Erwartungen steht. Der Parameter für
b impliziert
eine Konvergenzgeschwindigkeit von
β = 4,7%. Der Wert liegt damit etwas über
dem in der empirischen Literatur üblicherweise gefundenen Wertebereichs von 1 bis
3%. Mit einer Konvergenzgeschwindigkeit von 4,7% würde es rund 15 Jahre dau-
ern, bis die Regionen die Hâlfte der Lücke zu ihrem langfristigen Gleichgewichtswert
geschlossen haben.

Allerdings deutet die Streuung der Punktwolke um die Regressionsfunktion auf eine
begrenzte Erklârungskraft des geschâtzten Modells hin. Nur etwas mehr als die

8 Vgl. hierzu Schalk, Untiedt (1996). Der Konvergenzparameter β kann aus b = -(1-e'βτ)∕Tberechnet
werden.

9 Von 1991 auf 1994 gehen die ostdeutschen Einwohner- und Erwerbstâtigenzahlen dramatisch
zurück, wâhrend das BIP um rund 25% ansteigt. Um den Einfluss der „passiven Sanierung“ durch
die enorme Freisetzung von Arbeitskrâften aus den Berechnungen auszuklammern, wird im Fol-
genden bei den Schâtzungen das Jahr 1994 als Ausgangsjahr gewâhlt.



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