Regionale Wachstumseffekte der GRW-Förderung? Eine räumlich-ökonometrische Analyse auf Basis deutscher Arbeitsmarktregionen



Empirische Ergebnisse für deutsche Arbeitsmarktregionen

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Grund wurde in der Regressionsfunktion ein Interaktionsterm aus den Politikvariab-
len und der Produktivitat in der Ausgangsperiode berücksichtigt.

Die Verwendung dieses Interaktionsterms kann wie folgt begründet werden: Aus-
gangspunkt ist der Koeffizient
b für die Produktivitat im Ausgangsjahr. Dieser stellt -
nach Umformung -einen Schatzwert für die Konvergenzgeschwindigkeit
β dar, mit
der das Einkommen je Erwerbstatigkeit in einer Region zu seinem langfristigen
Gleichgewicht konvergiert. Dabei lasst sich zeigen, dass dieser Koeffizient im tradi-
tionellen neoklassischen Wachstumsmodell einer geschlossenen Volkswirtschaft
vom Bevolkerungswachstum, den Abschreibungen, der partiellen Pro-
duktionselastizitat des Kapitals und der Rate des technischen Fortschritts abhangt.

Die Annahme einer geschlossenen Volkswirtschaft ist aber im vorliegenden Fall
kaum zu rechtfertigen, da insbesondere zwischen den Regionen eines Landes von
einer hohen Mobilitat des Faktors Kapital ausgegangen werden kann. Wie sich wei-
ter zeigen lasst, kann die Einführung von (unvollstandiger) Kapitalmobilitat in das
neoklassische Wachstumsmodell in Abhangigkeit vom Ausgangseinkommen model-
liert und dann entsprechend über eine Erhohung des Konvergenzparameters „mit
gemessen“ werden. Dies geschieht über die Annahme, dass der externe Kapitalzu-
fluss durch das Verhaltnis der Grenzproduktivitaten des Kapitals bestimmt werden
würde (vgl. hierzu Schalk, Untiedt (1996)). Im Falle der GRW-Forderung wird aber
gerade dieses Verhaltnis zugunsten der geforderten Arbeitsmarktregionen veran-
dert. Ohne Berücksichtigung der politikinduzierten Erhohung der Kapitalrendite in
den „armeren“ Regionen würde somit der Konvergenzparameter
β verzerrt ge-
schatzt. Um den Politikimpuls auf die Konvergenzgeschwindigkeit zu erfassen,
muss daher das zusatzliche - über das eigentliche Verhaltnis der Grenz-
produktivitaten - in die Region flieβende Kapital bestimmt werden. Dieses wird
durch die GRW-Forderung approximiert. Um den positiven Einfluss der Investitions-
forderung auf die Konvergenzgeschwindigkeit zu messen, wurde daher das Produkt
aus der Produktivitat in der Ausgangssituation mit dem Dummy bzw. der Forderin-
tensitat multipliziert in die Regression einbezogen. Für diese Interaktionsterme wird
in der Schatzung ein negatives Vorzeichen erwartet, da der Einfluss der GRW-
Forderung zu einer schnelleren Konvergenz und damit zu einem (absolut) hoheren
Konvergenzparameter führen sollte.12

Der Zusammenhang zwischen Ausgangseinkommen und Fordereffekt gemaβ Inter-
aktionsterm ist schematisch in Abbildung 2 dargestellt. Der negative Koeffizient für
den Interaktionsterm impliziert eine hohere Konvergenzgeschwindigkeit im Wachs-
tums-/Ausgangseinkommen-Diagramm für geforderte gegenüber nicht geforderten

12 Für geforderte Regionen kann β dann berechnet werden als b = (byo + bGRW)=(1-e'βτ)∕T. Es wurden
auch Modelle geschatzt, bei denen separate Interaktionsterme der Produktivitat mit jeweils den
Forderdummies für west- und ostdeutsche Arbeitsmarktregionen eingingen. Tests auf einheitliche
Parameterrestriktion konnten jedoch nicht abgelehnt werden, so dass im Folgenden nur Ergebnisse
für einen gemeinsamen Interaktionsterm von west- und ostdeutschen Arbeitsmarktregionen vorge-
stellt werden.



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