Regionale Wachstumseffekte der GRW-Förderung? Eine räumlich-ökonometrische Analyse auf Basis deutscher Arbeitsmarktregionen



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Empirische Ergebnisse für deutsche Arbeitsmarktregionen

Neben dem zentralen Résultat mit Blick auf die Wirkung der GRW-Forderung zeigen
auch die übrigen erklârenden Variablen eine Reihe von weiteren interessanten Er-
gebnissen: Die meisten Potenzialfaktoren haben dabei einen Koeffizienten, dessen
Vorzeichen den theoretischen Erwartungen entspricht und der sich als signifikant
erweist. So zeigt sich in Übereinstimmung mit der neoklassischen Wachstumstheo-
rie für das Erwerbstâtigenwachstum ein negativer Einfluss, für die Investitionen je
Industriebeschâftigten ein positiver Einfluss. Bei den Maβgroβen für die regionalen
Innovationskapazitâten ist der Anteil technologieintensiver Industrien signifikant po-
sitiv. Auch die Patentintensitât besitzt das erwartete positive Vorzeichen, ist aber nur
auf dem 10%-Signifikanzniveau gesichert.

Ebenso zeigt sich, dass ein hoherer regionaler Anteil der Industrie an der Gesamt-
beschâftigung positiv mit der regionalen Wachstumsrate der Produktivitât korreliert
ist. Dies steht im Einklang mit dem auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene zu be-
obachtenden und zuerst von Baumol (1967) diskutierten Phânomen eines
„unbalanced growth“ zwischen dem Industrie- und Dienstleistungssektor. Als weitere
wichtige Variable für das Produktivitâtswachstum kann der Bestand an Humankapi-
tal in einer Region gelten, der hier über den Anteil von Beschâftigten mit mindestens
einer abgeschlossenen Berufsausbildung gemessen wird. Der Auslandsumsatz als
Kennziffer für die Einbindung in die internationale Arbeitsteilung zeigt zwar das er-
wartete positive Vorzeichen, aber der Koeffizient wird als nicht signifikant geschâtzt.

Für die verschiedenen Variablen zur Messung von Lokalisations- und Urbanisie-
rungsvorteilen liefert die Regression ein ambivalentes Bild. Auf der einen Seite fin-
den sich signifikante Ergebnisse für die Bevolkerungsdichte. Auf der anderen Seite
üben der Spezialisierungsgrad, der Anteil von Branchen mit hohen Werten des Elli-
son-Glaeser-Index, die groβraumige Erreichbarkeit oder das Marktpotenzial der
umliegenden Regionen keinen signifikanten Einfluss aus. Die geringe statistische
Bedeutung dieser Variablen zur Erfassung von Lokalisations- und Urbanisierungs-
vorteilen sollte allerdings an dieser Stelle nicht als Beleg für oder gegen die Gültig-
keit bestimmter Theorieansâtze herangezogen werden. Aus einer Vielzahl von em-
pirischen Untersuchungen zu Agglomerationseffekten ist bekannt, dass auf makro-
okonomischer Ebene keine eindeutigen Schlussfolgerungen über das Vorliegen von
Lokalisations- oder Urbanisierungsvorteilen gezogen werden konnen.

In den Spalten III und IV der Tabelle 1 werden die Regressionsergebnisse wieder-
gegeben, wenn die Variablen mit nicht-signifikanten Koeffizienten aus dem Modell
ausgeschlossen werden. Der Ausschluss der Variablen führt zu keinem Abfall im
Erklârungsgehalt des Modells, sondern geht mit einer leichten Steigerung im (berei-
nigten) Bestimmtheitsmaβ einher. Der Vorzug für das auf zentrale, signifikante Vari-
ablen restringierte Modell wird auf Basis eines LR-Tests bestâtigt. Groβere Ànde-
rungen in den Schâtzwerten lassen sich nicht feststellen. Sâmtliche Variablen in den
Konvergenzregressionen für die beiden Politikvarianten sind nunmehr auf dem 5%-
Niveau signifikant.



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