tannien (6,6%). Auf die sechs Lander entfielen rd. 60% des Gesamtbestandes an Di-
rektinvestitionen in Lettland. Die mit Abstand groβten Investitionen (73%) flossen in
den Dienstleistungssektor. Besonders bevorzugt von Auslandsinvestoren waren die Be-
reiche Transport und Kommunikation (24%), Finanzdienste (22%) und Handel (17%).
Die verarbeitende Industrie konnte bis Ende 2000 18% der Investitionen attrahieren.
Gute Anlagemoglichkeiten werden sich den Investoren im Bereich Energie-, Gas- und
Wasserversorgung eroffnen, wenn der gesamte Bereich zur Privatisierung freigegeben
wird. Bisher betragt der Bestand an auslandischen Direktinvestitionen in diesem Be-
reich nur 3,4% aller inward-stocks und umfasst Finanzmittel, die im Gassektor (Latvijas
Gaze) investiert wurden. Die kumulierten deutschen Direktinvestitionen in Lettland wa-
ren Ende 2000 wie folgt auf Wirtschaftssektoren verteilt: Dienstleistungen 57%, verar-
beitende Industrie 26%, Energie-, Gas- und Wasserversorgung 16%, Bauwesen 0,8%
und Bergbau 0,3%.
Die mit dem Transformationsprozess verbundenen temporaren Faktoren (verlangerte
Werkbank), die bislang entscheidend für das Kapitalengagement des Auslands sind,
werden mittelfristig erschopft sein. Entsprechend dazu dürften Kostenerwagungen als
bestimmende Determinante für Direktinvestitionen an Gewicht verlieren. Da die ord-
nungspolitischen Rahmenbedingungen in Lettland weitestgehend dem EU-Standard an-
geglichen sind und das Gesellschaftsrecht deutschen Leitprinzipien folgt, ist mittelfris-
tig zu erwarten, dass die lettische Volkswirtschaft starker jene Investitionen anziehen
wird, die aus MiirkterschlieBiingsgriinclen getatigt werden. Hierfür ware - angesichts der
geringen Groβe des lettischen Marktes - die Normalisierung der Beziehungen zu Russ-
land eine wichtige Voraussetzung. Damit würden Auslandsinvestoren in die Lage ver-
setzt, alle Vorteile einer Brücke zu umliegenden russischen Regionen voll nutzen zu
konnen.
Auf dem Weg in die EU
Nachdem Lettland die formellen politischen und okonomischen Beitrittskriterien erfüllt
hat, steht es seit Mitte Februar 2000 in den Verhandlungen mit der EU. Bis zum 12. Juni
2001 wurden 28 von den zur Zeit relevanten 29 Kapiteln des Besitzstandes der EU (ü-
ber Institutionen und Verschiedenes wird zu einem spateren Zeitpunkt verhandelt) ge-
offnet und 15 bereits vorlaufig geschlossen. Noch wahrend der schwedischen Prasident-
schaft, die im Juni zu Ende geht, hofft Lettland das letzte Kapitel Justiz/Inneres zu off-
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