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thetisieren die grundlegenden Biomoleküle und beseitigen Abfallprodukte. Diese
Chemische Aktivitat ist sowohl bezüglich der Verschiedenen
Reaktionsgeschwindigkeiten als auch im Hinblick auf die Reaktionsorte innerhalb
der ZeIIe hochgradig koordiniert. Die biologische Struktur verknüpft also
Ordnung mit Aktivitat" (S. 139/140). RIEDL kennzeichnet dies als Stau an
Energie (...) und dieser hat Erscheinungsformen, die wir als Leistung, (...), als
funktionelle Oder Strukturelle Ordnung bezeichnen" (S. 95). Struktur
kennzeichnet auf den ersten Blick also jene koordiniert ablaufende qualitative
Seite des Organismischen Stoff und Energiewechsels, die den Organismen ihre
auβere Erscheinung gibt. Das durch den Beobachter direkt oder indirekt (über
Hilfsmittel, wie etwa Mikroskope Oder Rontgengerate) Wahrnehmbare
"Aussehen" eines Organismus, seine "optische" (auβere) Gestalt ist also bereits
ein Erscheinungsbild der Struktur, die - wie KOESTLER (siehe oben) hervorhebt -
in Wirklichkeit jedoch sehr Vielschichtig ist.
In der biologischen Standartliteratur (vgl. u.a. CZIHAK/LANGER/ZIEGLER 1992)
haben Organismische Strukturbilder hâufig sog. funktionelle Strukturen bzw.
Funktionszusammenhange zum Gegenstand. Sie stellen ausgehend von den als
Funktionstrager bezeichneten Korperteilen bzw. Organen, die im Sinne des
Autors als heterogene Bestandteile des Elementarsystems "Organismus"
aufgefaβt werden kônnen, die (Nâhr- und Betriebs-IStoff- sowie Signal- bzw.
Informationsflijsse zwischen ihnen dar. Wird Struktur durch diese Fluβgroβen
jedoch schon ausreichend erfaβt ?
Nach Ansicht des Autors manifestiert sich in diesen Flüssen eine erste faβbare
Art von Beziehungen zwischen den Organen. Es sind jene Beziehungen, die -
entsprechend v.BERTALANFFYs Definition des Flieβgleichgewichts - den
fortwàhrenden Wechsel bewirken; in ihnen drückt sich die Arbeit des
Organismus aus.
Eine zweite faβbare Art von Beziehungen muβ jene sein, die den Zusammenhait
im Wechsel bewirkt. Einen Zugang zu dieser Zusammenhaltenden Seite der
Struktur findet v.BERTALANFFY, indem er auf das "'Prinzip des Gleichgewichts
der Organe', wie es in dem 'Budgetgesetz' Goethes, dem loi du balancement
Geoffroy St. Hilaires ausgedrückt erscheint" (1942, S. 290) verweist: "Aile
derartigen Phanomene der 'Balance der Organe' finden eine physiologische
Unterbauung in der Idee der Konkurrenz derselben um das verfügbare Material,
die, wie oben angeführt, als ein Verteilungsvorgang bzw. eine Folge genetisch
abgestimmter Reaktionsgeschwindigkeiten verstanden werden kann. (...) Allé
diese Betrachtungen gelten Selbstverstandlich im Hinblick auf die morphologisch