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Die "Einfuhren" einer Période - wie hochwertig (Sachkapital und Material betref-
fend) und qualifiziert (hinsichtlich Humankapital ) sie "von Natur aus" auch sein
mdgen - würden sich aus der Sicht ihrer Verwertung Ietztlich als ungeordnet
bzw. Unstrukturiert erweisen; sie würden einem Entropie-Import gleichkommen
und gemaβ (26) in Verbindung mit (21) und (24) zu einer Entropieerhohung des
Systems beitragen. Andererseits konnte bei gesellschaftlich ge-
wünschter Autoproduktion eine zusâtzliche Nutzungskomponente des Autos
(etwa durch ein weiteres Handlungsrecht) dessen Nützlichkeit trotz gleichblei-
bender auβerer Gestalt erhôhen; in diesem Fall würde "automatisch" die Struk-
turiertheit der im Auto gebündelten Handlungen und Ressourcen steigen; die
"Importierte Entropie" des Systems "Autoproduktion" würde also sinken und
über (25) in Verbindung mit (21) und (24) zu einem Entropierdckgang im System
beitragen. 57
Naturwissenschaftlich niedrige Entropie ist insofern notwendige, aber noch nicht
hinreichende Bedingung für ôkonomisch niedrige Entropie: die Handlungen und
ihre Ergebnisse müssen notwendigerweise in "brauchbarer" (ein Auto z.B. in
fahrbarer} Gestalt vorliegen (ein Auto muβ von Fachleuten mit Speziellen Ma-
schinen gebaut werden und anschlieβend "fahrtüchtig" sein); darüberhinaus
wird von ihnen aber auch Okonomische Nutzesstiftung verlangt. Hohe ôkonomi-
sche Entropie, also hohe Ungeordnetheit menschlicher Handlungen, geht inso-
fern auch Zwangslaufig mit Entwerfung menschlicher Handlungen, also mit
Verlusten an Okonomischer Energie einher; es sind - wie einleitend hervorgeho-
ben- zwei Seiten einer gleichen Sache, die jedoch nicht in einen Topf geworfen
werden sollten, wie dies hâufig geschieht, wenn Entropie primâr als entwertete
Energie bzw. Energie-Verfall Interpretiert wird. Die Spezifische Qualitat der
Entropie drückt sich nach Ansicht des Autors allein in SfrtyAftyraussagen aus.
EntropieztynaAme im EvolutionsprozeR ist insofern Strukturabbau bzw. Destruk-
turierung und ist nicht, sondern bewirkt Energieverfall bzw. -entwertung. Inso-
fern hat die (ôkonomische) Entropiebilanz neben der (ôkonomischen) Energiebi-
lânz, in der sie sich Ietztlich niederschlâgt, ihre eigenstândige Berechtigung zur
Beurteilung der Evolution von (Wirtschafts-)Systemen.
Die Erfassung der Entropie eines Wirtschaftssystems steht zwangslâufig vor der
gleichen Problematik, wie der Entwurf von Struktur-Bildern. Entropie laβt sich
nicht in qualitativen oder quantitativen Ausdrücken Zusammenfassen, sondern
erfordert einen Rückgriff auf die institutioneii-rechtiiche Regeiungen, deren spe-
57Die môglichen Inrerpretariunen Okonomischer Entropie in Verbindung mit den Universellen Entropieaussa-
gen unter 5.1. sollen hiermit nur angedeutet werden und bedürfen gesonderter Untersuchungen.