provided by Research Papers in Economics
Fortschritte bei der Exportorientierung
von Dienstleistungsunternehmen
Im Zuge der zunehmenden Internationalisie-
rung der deutschen Wirtschaft ist auch eine
wachsende Exportorientierung der deutschen
Dienstleistungswirtschaft zu erwarten. Über das
Exportverhalten von Anbietern unternehmensna-
her Dienstleistungen ist jedoch im Gegensatz zu
Industrieunternehmen bislang wenig bekannt.
Auf der Basis der im Jahr 2000 eingeführten
Strukturerhebung im Dienstleistungsgewerbe ist
es moglich, diese Lücke zumindest teilweise zu
schlieβen. Die Untersuchungzeigt, dassim Verlauf
der Jahre 2000 bis 2005 die Exportorientierung
zugenommen hat. So ist sowohl der Anteil der ex-
portierenden Unternehmen gestiegen als auch die
Exportquote. Die Entwicklung unterscheidet sich
dabei sowohl in den einzelnen Gewerbezweigen
als auch nach Groβenklassen. Kleine Unterneh-
men sind weniger starkexportorientiert als groβe.
Die künftigen Exportchancen werden als günstig
eingestuft. Zum einen erleichtern die modernen
Kommunikationsmoglichkeiten den überregiona-
len und internationalen Austausch von Informa-
tionen. Zum anderen dürfte in den Landern der
Europaischen Union und anderswo der Bedarf an
unternehmensnahen Diensten anhalten - nicht
zuletzt im Gefolge von Direktinvestitionen deut-
scher Industrieunternehmen.
In den letzten Jahren hat die Internationalisie-
rung der Wirtschaft unvermindert zugenommen.
Entsprechend wachst seit Jahrzehnten der Welt-
handel schneller als die weltweite Wirtschaftsleis-
tung. Die Internationalisierung wird vor allem
vom Warenhandel bestimmt, zunehmend jedoch
auch vom Austausch von Dienstleistungen. Volks-
wirtschaften, die am Wachstum der Weltmarkte
teilhaben wollen, müssen also nicht nur beim
Warenhandel sondern auch beim Dienstleis-
tungshandel erfolgreich sein.
Die zunehmende Internationalisierung spiegelt
sich auch in der deutschen Volkswirtschaft. Dies
trifft insbesondere auf den deutschen Warenhan-
del zu: Im Jahr 2007 exportierten die deutschen
Unternehmen nach den Angaben der Zahlungs-
bilanzstatistik Waren im Wert von 969 Milliarden
Euro.1 Das waren 62 Prozent mehr als im Jahr
2000. Darüber hinaus wurden auch Dienstleis-
tungen in nicht Unerheblichem Maβe exportiert.
2007 belief sich der Export von Dienstleistungen
(ohne Reiseverkehr) auf 135 Milliarden Euro. Die
Expansion war mit 86 Prozent gegenüber 2000
sogar noch starker. Der Export technologischer
Dienstleistungen (Patente, Lizenzen, Forschung
und Entwicklung, Ingenieur- und EDV-Leistun-
gen) nahm in diesem Zeitraum um 47 Prozent
zu (2007: 31 Milliarden Euro). Diese Leistungen
werden jedoch im Gegensatz zu Waren haufig
nicht von den Unternehmen exportiert, die sie
produzieren. Nur knapp zwei Fünftel des Exports
technologischer Dienstleistungen entfallen auf
Unternehmen des unternehmensnahen Dienst-
leistungsgewerbes, knapp zwei Drittel auf Unter-
nehmen des verarbeitenden Gewerbes.
Verglichen mit dem Export von Waren stellt der
Export von Dienstleistungen besondere Anforde-
1 Vgl. Deutsche Bundesbank (Hrsg.): Zahlungsbilanzstatistik.
Frankfurt/Main 2008.
Alexander Eickelpasch
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Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 25/2008 339