sicherzustellen, ist ein hoher organisatorischer Standard notwendig. Eine offene Frage ist nach
wie vor, ob eine zukunftsfahige Organisationsstruktur eher zentral oder eher dezentral
orientiert sein sollte. Das SOEP zeichnet sich durch seine klare Zentralitat aus, NEPS und
PAIRFAM beispielsweise sind in unterschiedlicher Auspragung dezentral organisiert, ebenso
die Wahlstudie und der European Social Survey mit seiner internationalen Netzwerkstruktur.
Die Frage, ob langlaufende Studien besser in universitaren oder auβeruniversitaren
Einrichtungen aufgehoben sind, ist eher zweitrangig; international stellt sich diese Frage
ohnehin nicht. Wichtig ist jedoch eine hohe personelle Kontinuitat sowie ggf. erforderliche
Entlastungen von der universitaren Lehre.
Für die Sicherung und Entwicklung der Studienqualitat ist darüber hinaus eine
kontinuierlich begleitende Methodenforschung erforderlich.
Die gewahlte Organisationsform muss in jedem Fall geeignet sein, auf ein zentrales
Dilemma langlaufender sozialwissenschaftlicher Studien zu reagieren, das Dilemma zwischen
Nachhaltigkeit und Innovationsfahigkeit. Studien müssen anschlussfahig bleiben und zugleich
innovationsfahig sein. Diese Innovationsfahigkeit bezieht sich auf die Fahigkeit, neue
Fragestellungen aufzunehmen bzw. das Design der Studie weiterzuentwickeln. Hierbei darf
selbstverstandlich die Kontinuitat der Studie und ihre Vergleichbarkeit „mit sich selbst“ nicht
gefahrdet werden.
Hier konnen Beirate eine wichtige Funktion übernehmen, indem sie die Studien bei der
Erkennung künftiger Fragestellungen und bei der langfristigen Planung der Inhalte
unterstützen. Wissenschaftlich und im Sinne der Innovationsfahigkeit interessant ist, gerade
für Panels, auch die oben bereits erwahnte Kopplung mit „Small Scale Studies“, die eine
anschlussfahige Untersuchung verwandter Fragestellungen erlauben.
Ein weiteres zentrales Problem der nachhaltigen und effektiven Organisation von groβen
sozialwissenschaftlichen Studien ergibt sich aus der Zusammenarbeit mit den
Umfrageinstituten. In Deutschland gibt es durch die begrenzte Zahl konkurrenzfahiger
Umfrageinstitute, die in der Lage sind, groβe Erhebungen durchzuführen, keinen echten
Wettbewerb unter den Anbietern. Es ist erkennbar, dass diese Situation zu
Kapazitatsproblemen führt und zwar sowohl im Hinblick auf Qualitat als auch auf Quantitat
der Feldarbeit. Die Gründe für die Qualitatsprobleme sind nicht leicht zu identifizieren. Allein
der fehlende Wettbewerb erklart sie, wie der internationale Vergleich zeigt, nicht. Ganz
offensichtlich ist auch die prekare Beschaftigung der Interviewer ein die Qualitat mindernder
Faktor.