Aktive Klienten - Aktive Politik? (Wie) Läßt sich dauerhafte Unabhängigkeit von Sozialhilfe erreichen? Ein Literaturbericht



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Die Einflussfaktoren auf Arbeitsaufnahme als Weg aus der Sozialhilfe konnen mit Gangl
wie folgt zusammengefasst werden: "Ingesamt kann festgehalten werden, dass
Arbeitsaufnahmen in zentraler Weise von den Arbeitsmarktressourcen der
Sozialhilfebezieher bestimmt werden, wahrend Effekte der Dynamik von
Opportunitatsstrukturen oder transferinduzierten Fehlanreizen nicht festgestellt werden
konnen. Ebenso wenig ergeben sich starke Hinweise auf eine inharente Abhangigkeit der
Arbeitsmarktchancen von der Dauer des Sozialhilfebezugs. Darüber hinaus erweist sich eine
Arbeitsaufnahme aber für bestimmte soziale Gruppen innerhalb der Sozialhilfeklientel,
insbesondere für Frauen, Alleinerziehende mit Kleinkindern, sowie für altere Hilfebezieher
als vergleichsweise problematisch" (Gangl 1998: 225f. ).16

Der Abgang über vorrangige Sozialleistungen ist zum Teil deutlich anders strukturiert: "Die
Abgangsdynamik der Übergange in vorrangige Sicherungssysteme (...) ergibt sich recht
plausibel aus dem Ablauf der administrativen Bearbeitungsvorgange und den Auswirkungen
der Regelungen zu Anspruchsberechtigung und Leistungsgewahrung. Es zeigt sich
beispielsweise auch unter Kontrolle individueller Heterogenitat die ... ausgepragte negative
Dauerabhangigkeit der Abgangsrate. Diese entsteht vorwiegend dadurch, dass Sozialhilfe
überbrückend wahrend einer meist relativ kurzen Bearbeitungszeit der Leistungsantrage
bezogen wird. (...) In dieser Interpretation ergeben sich die ebenfalls positiven Effekte im
Fall von alteren Hilfebeziehern, Mannern, oder auch beruflich qualifizierten Antragstellern
aus den tendenziell aufgrund vorausgegangener Erwerbskarrieren und institutionellen
Regelungen haufiger bestehenden und hoheren Leistungsansprüchen unter diesen Gruppen.
Unterstrichen wird dies dadurch, dass hohere Abgangschancen auch dann feststellbar sind,
wenn bereits in der früheren Bezugsepisode ein Abgang über vorrangige Sicherungssysteme
stattfand. Und schlieβlich dürfte sich in dem Ergebnis, daβ Haushalte mit Kindern die
Sozialhilfe deutlich seltener über vorrangige Transfers verlassen als kinderlose Haushalte,
die Orientierung der vorrangigen Leistung am Arbeitseinkommen des Antragstellers
ausdrücken" (Gangl 1998: 222).

Hierbei zeigten sich allerdings wiederum deutliche Unterschiede zwischen Ost- und
Westdeutschland (Buhr u.a. 1998; Gangl 2000). Dies gilt sowohl für Abgange durch
hoheres Erwerbseinkommen als auch für die Aufnahme von Erwerbsarbeit. Bei der

16 Die Ergebnisse von Gangl zum Ausstieg aus der Sozialhilfe über Arbeitsaufnahme decken sich
teilweise, insbesondere was die Bedeutung der individuellen Arbeitsmarktressourcen angeht, mit
den Ergebnissen der Arbeitslosenforschung zu den Einflussfaktoren auf die Beendigung von
Arbeitslosigkeit bzw. zum Verbleibsrisiko in Arbeitslosigkeit (Rudolph 1998; Gilberg u.a. 1999;
Bender u.a. 2000). Im Unterschied zu Gangl wurde dort aber festgestellt, dass die Chance der
Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt mit der Dauer der Arbeitslosigkeit abnimmt. Auch
wurde die Arbeitsmarktlage in der Regel als wichtige Einflussgroβe für Ausstiege aus
Arbeitslosigkeit identifiziert, wobei Gilberg u.a. feststellten, dass in den alten Bundeslandern der
Einfluss der Arbeitsmarktbedingungen mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit zugunsten
individueller Merkmale zurücktritt, wahrend die Arbeitsmarktlage in den neuen Bundeslandern
durchgangig eine wichtige Rolle spielt.



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