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Erhohung von Erwerbseinkommen spielen in Bremen saisonale Einflüsse und auch die
frühere Erwerbs- und Sozialhilfekarriere eine Rolle. In Halle weist die Übergangsrate in
hoheres Erwerbseinkommen dagegen keine negative Dauerabhangigkeit auf und ist stark
von der beruflichen Qualifikation bestimmt. "Arbeitsaufnahmen von Sozialhilfebeziehern
sind in Bremen durch Merkmale bestimmt, die im Rahmen von Stellenbesetzungsvorgangen
im Arbeitsmarkt eine Rolle spielen. Berufliche Qualifikationen führen zu hoheren,
gesundheitliche Einschrankungen und soziale Probleme dagegen zu geringeren
Abgangschancen aus der Sozialhilfe. Ebenfalls geringere Abgangschancen weisen hier
alleinstehende Frauen, Alleinerziehende und insbesondere Nichterwerbspersonen auf.
Darüber hinaus zeigt sich auch, dass die guten Arbeitsmarktchancen von Teilnehmern der
,Mehraufwandsvariante’ der Hilfe zur Arbeit nur auf deren Funktion als ,Eintrittskarte’ in
die ,Vertragsvariante’ zurückzuführen sind. Auf dem ersten Arbeitsmarkt bewirken diese
Maβnahmen weder in Halle noch in Bremen verbesserte Abgangschancen der Hilfebezieher.
In Halle sind insgesamt kaum Effekte auf die Abgangsrate der Hilfebezieher in den ersten
Arbeitsmarkt nachzuweisen. Einzig jüngere Hilfebezieher haben eine erhohte Chance, eine
Arbeitsstelle zu finden. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Halle und Bremen
besteht darin, dass es in Bremen offenbar eine bestimmte Gruppe unter den
Sozialhilfebeziehern gibt, die zwischen Erwerbstatigkeit und Sozialhilfe ,pendelt’: Wenn der
Hilfebezug bereits einmal durch Arbeitsaufnahme beendet wurde, bestehen gute Chancen,
auch einen neuerlichen Bezug auf diesem Wege zu verlassen. Eine solche Gruppe von
Hilfeempfangern scheint es in Halle nicht zu geben: Hier sind die Abgangschancen aus der
Sozialhilfeepisode besonders gering, wenn zwischenzeitlich bereits einmal eine Arbeit
aufgenommen worden war" (Buhr u.a. 1998: 309 f.).
Insgesamt gesehen deuten die vorliegenden Ergebnisse darauf hin, dass langerer
Sozialhilfebezug vor allem mit bestimmten Lebenslagen oder Lebensphasen, insbesondere
Alleinerziehung und Krankheit/Erwerbsunfahigkeit, Alter und Arbeitslosigkeit,
zusammenhangt und nicht darauf zurückzuführen ist, dass sich die Betroffenen im
Sozialhilfebezug "ausruhen" (vgl. auch Brennecke u.a. 2001a: 31, 2001b: 15). Ausstiege
durch Erwerbsarbeit sind haufiger in Westdeutschland zu erwarten und hangen insbesondere
mit den Arbeitsmarktressourcen der Hilfebezieher zusammen.
Ein weiteres Ergebnis der dynamischen Sozialhilfeanalysen ist, dass es einen Unterschied
für die Erklarung der Bezugsdauer macht, welches Dauerkonzept zu Grunde gelegt wird. So