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Schmid u.a. fanden in einer Untersuchung von 142 Arbeitsamtsbezirken keine Effekte von
ABM auf Struktur und Niveau der Arbeitslosigkeit. Weiterbildungsmaβnahmen und
Lohnkostenzuschüsse seien dagegen geeignet, Langzeitarbeitslosigkeit zu reduzieren
(Schmid u.a. 1999).27
Fitzenberger und Speckesser (2000) kommen nach einer Auswertung vorliegender
Evaluationsstudien zu folgendem Schluss: "Hinsichtlich des Einsatzes der geforderten
Weiterbildung in Ostdeutschland kann kein eindeutiges Fazit gezogen werden. In einzelnen
Arbeiten werden positive Wirkungen deutlich, die sich jedoch nicht konsistent in allen
Spezifikationen finden. In den meisten Evaluationsstudien ergibt sich keine signifikante
Wirkung. Für Westdeutschland sind die Ergebnisse diffuser, weil zumeist offentliche und
private Weiterbildung zusammengefasst werden. Drei Arbeiten, ..., zeigen, von einer
positiven Wirkung auf gering qualifizierte Teilnehmer abgesehen, negative Effekte" (368).
Auf der Grundlage von Daten aus der IAB-Beschaftigtenstichprobe 1975-1990 stellten
Klose und Bender (2000) einschrankend fest, dass sich die Teilnahme an FuU MaBnahmen
wahrend der Arbeitslosigkeit zwar positiv auf die Beschaftigungschancen auswirkt, aber
negativ auf den Verbleib in Beschaftigung, d.h. Teilnehmer an FuU mündeten eher in
instabile Beschaftigungsverhaltnisse als die Kontrollgruppe von Nicht-Teilnehmern.
"Obwohl die MaBnahmeteilnahme den Prozess der Beschaftigungsaufnahme beschleunigt,
wird das Beschaftigungsverhaltnis der ehemaligen Teilnehmer allerdings auch schneller als
von den Nicht-Teilnehmern beendet" (Klose/Bender 2000: 437). Einen groBen Einfluss auf
die Stabilitat der Beschaftigung hat dabei die bisherige Erwerbsbiographie: "Die Variablen
der Vorgeschichte belegen eindeutig den groBen Einfluss, den die Vorgeschichte auf jede
neue Beschaftigung der Nachgeschichte hat. Je diskontinuierlicher der Erwerbsverlauf in
der Vorgeschichte bereits ist, desto schneller ist auch der Ausmündungsprozess aus der
ersten Beschaftigungsphase in der Nachgeschichte" (437). Becker u.a. (2000) fanden für
Ostdeutschland, dass eine qualifizierte Erstausbildung und berufliche Weiterbildung das
Arbeitslosigkeitsrisiko verringern, wahrend berufliche Weiterbildung nicht signifikant zur
Wiederbeschaftigung von Arbeitslosen beitrug. Auch in den neuen Bundeslandern sind
keine langfristig wirksamen Verbesserungen nach WeiterbildungsmaBnahmen zu
beobachten (Rabe 2000: 13.ff.).
Die festgestellte groBe regionale Spannbreite der Verbleibsquoten verweist auf den Einfluss
von Kontextfaktoren, wie der Situation auf den lokalen Arbeitsmarkten, auf den
27 Der Einsatz von WeiterbildungsmaBnahmen wurde mit einer Reduzierung von
Langzeitarbeitslosigkeit (> 6 Monate) in Verbindung gebracht. Lohnsubventionen trugen zur
Verringerung von Arbeitslosigkeit von über zwei Jahren bei (Schmid u.a. 1999: 555). Dabei waren
kurze und betriebsnah organisierte Weiterbildungsphasen effektiver als lang andauernde
MaBnahmen, wohingegen sich Lohnsubventionen als erfolgreicher erwiesen, wenn sie
langerfristig gewahrt wurden. Dort wo arbeitsmarktpolitische Instrumente an regionale
Besonderheiten angepasst werden konnten, war Langzeitarbeitslosigkeit von über 24 Monaten
weniger stark ausgepragt (Schmid u.a. 1999).