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(vgl. z.B. Strasser u.a. 1996; Kieselbach u.a. 1998).24 Ein Problem stellt die relativ hohe
Abbrecherquote bei einigen Maβnahmen dar. Genauere Analysen zeigten, dass in Duisburg
vor allem Personen mit niedrigem Bildungsniveau Qualifikationsmaβnahmen vorzeitig
abbrachen. Weitere Gründe für den Abbruch von MaBnahmen waren finanzielle und
psychosoziale Belastungen der Teilnehmer (Strasser u.a. 1996: 215). Vergleichbare
Ergebnisse wurden in der Herforder Arbeitsvermittlung erzielt. Personen mit schwerer
wiegenden Integrationshemmnissen waren hαufiger unter den MaBnahmeabbrechern zu
finden und konnten von den Programmen schlechter erreicht werden als Personen mit
relativ guten Erwerbschancen (Kemken/Trube 1997).
Seit Anfang 1998 sind die Arbeitsαmter verpflichtet, "Eingliederungsbilanzen" zu erstellen.
"Eine zentrale GroBe dieser Eingliederungsbilanzen ist die Verbleibsquote. Sie misst den
Anteil der MaBnahmeabganger, die sechs Monate nach Ende der Forderung nicht mehr
arbeitslos sind".25 Dabei zeigen sich eine starke regionale Spannweite der Verbleibsquote
und starke Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Quote bei ABM-
Teilnehmern liegt dabei etwa 20 Prozent niedriger als bei FuU-Teilnehmern.26 "Die
Beendigung von Arbeitslosigkeit gelingt also im Anschluss an eine
ArbeitsbeschaffungsmaBnahme wesentlich seltener als im Anschluss an eine
WeiterbildungsmaBnahme" (Hirschenauer 2001: 3). FuU MaBnahmen scheinen damit in
Hinblick auf die Beendigung von Arbeitslosigkeit erfolgreicher zu sein als subventionierte
Beschαftigung (vgl. auch Schmid u.a. 1999; Fitzenberger/Speckesser 2000).
Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass Evaluationsstudien zu den Auswirkungen von
ABM (bzw. StrukturanpassungsmaBnahmen) auf individuelle Beschaftigungschancen nur
für Ostdeutschland vorliegen. In diesen Studien lieBen sich keine klaren Tendenzen
erkennen. ABM scheinen die Erwerbsverlaufe der Teilnehmer nicht spürbar positiv
beeinflussen zu konnen. Für Westdeutschland wurden nur makrookonomische Bewertungen
von ABM vorgenommen, die zumeist darauf hindeuten, dass ABM zur Reduzierung von
Arbeitslosigkeit und des Anteils der Langzeitarbeitslosen beitragen konnen (Rabe 2000).
24 Ein Überblick über den Forschungsstand zu ReintegrationsmaBnahmen von Arbeitslosen findet
sich bei Kieselbach u.a. (1998: 27 ff.). Zu einer Bilanz des Jugendsofortprogramms JUMP vgl.
Dietrich (2001): 20 Prozent der Teilnehmer waren hinterher auf dem ersten Arbeitsmarkt
beschaftigt. Zu den Wirkungen der gemeinnützigen Arbeitnehmerüberlassung in Rheinland-Pfalz
vgl. Almus u.a. (1998).
25 Dieses MaB ist damit nur ein sehr rudimentαrer Indikator für den Erfolg einer MaBnahme, der
nichts über die aktuelle Erwerbstatigkeit der ehemaligen MaBnahmeteilnehmer aussagt.
26 Bei Teilnehmern an beruflicher Weiterbildung, deren Forderung zwischen Juli 1998 und Juni
1999 endete, betrug die durchschnittliche Verbleibsquote 74,4 Prozent in Westdeutschland und
57,9 Prozent in Ostdeutschland. Die Verbleibsquoten von Teilnehmern, die zwischen Oktober
1998 und Juli 1999 aus einer ABM ausgeschieden sind, lagen bei 51,8 Prozent in Westdeutschland
und 37,8 Prozent in Ostdeutschland. In den westdeutschen Arbeitsamtsbezirken schwankten die
Quoten zwischen 26,7 Prozent und 79,7 Prozent, in Ostdeutschland zwischen 25,7 Prozent und
51,8 Prozent (Hirschenauer 2001: 3, 5).