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Frauen orientieren müssen, wobei sie auch modulare Programme fur sinnvoll halt: "Die
unterschiedlichen Voraussetzungen und beruflichen Orientierungsmuster implizieren eine
zielgruppengerichtete Unterstützung von seiten der Sozialverwaltung. Besteht der
Hilfebedarf bei einem Teil der Frauen darin, vorhandene Ressourcen zu stützen und
vorhandene Eigeninitiative zu unterstützen, so würde den Frauen mit erhohten
Wiedereingliederungsschwierigkeiten eine Unterbreitung der verschiedenen Moglichkeiten
der beruflichen Maβnahmen (Orientierungskurse, Qualifizierung, Arbeitsangebote nach
,Hilfe zur Arbeit’, Nachholen von Bildungsabschlüssen etc.) und die Suche nach für sie
geeigneten Maβnahmen hilfreich sein. Frauen wiederum, deren Lebenssituation auf eine
Bündelung hemmender Faktoren hinweist (z.B. anhaltende Krankheit, lange Verweildauer
in der Sozialhilfe, personliche Krisen) benotigen stufenweise berufliche
Wiedereingliederungsprogramme mit flankierendem Beratungs- und Betreuungsangebot,
um die Lebenssituation nachhaltig zu stabilisieren" (75 f.).
Auch Buhr und Hagen (2001) betonen auf der Grundlage qualitativer Ergebnisse der
Bremer Langsschnittstudie, dass sozialpolitische Maβnahmen den biographischen Kontext
der Betroffenen berücksichtigen müssen: "Bei der Entwicklung sozialpolitischer
Maβnahmen zur Forderung des Ausstiegs aus der Sozialhilfe müssen solche subjektiv-
biographischen Aspekte ... in Rechnung gestellt werden, wenn die Maβnahmen nicht ins
Leere laufen sollen. So werden Alleinerziehende, die ihre Kinder eine Zeitlang selbst
betreuen mochten, von Integrationsmaβnahmen in den Arbeitsmarkt vermutlich nicht
angesprochen. Und Personen, die sich in einer Phase der biographischen Neuorientierung
befinden, brauchen zunachst Beratungs- oder Orientierungsmaβnahmen" (214).
4. Fazit und Ausblick
Insgesamt gesehen zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Studien sowohl ein hohes
Aktivitatspotenzial der Sozialhilfebeziehenden als auch der Sozialhilfeverwaltung. Erstere
unternehmen vielfaltige Aktivitaten, die Sozialhilfe zu beenden und ruhen sich keineswegs
im groβen Stil im sozialen Netz aus, wie der Offentlichkeit, zuletzt im Rahmen der
"Faulheitsdebatte" gerne vermittelt wird. Letztere unternimmt vielfaltige Aktivitaten,
Hilfebezieher so schnell wie moglich von der staatlichen Hilfe unabhangig zu machen.
Wieweit die verschiedenen Aktivitaten von Erfolg gekront sind, insbesondere auf lange
Sicht, und inwieweit die institutionellen Maβnahmen einen dauerhaften Ausstieg aus der
Sozialhilfe befordern, ist jedoch noch mit einem Fragezeichen zu versehen. Für eine
abschlieβende Antwort sind die vorliegenden Ergebnisse von Evaluationsstudien zu
punktuell und methodisch zu unausgereift.