Aktive Klienten - Aktive Politik? (Wie) Läßt sich dauerhafte Unabhängigkeit von Sozialhilfe erreichen? Ein Literaturbericht



42

Eine weitere wichtige Empfehlung geht dahin, dass die Maβnahmen stark
Zielgruppenorientiert ausgerichtet sein müssen, da es Unterschiedliche Maβnahme- und
Nutzertypen
gibt. Dabei scheint es auch eine Gruppe von Hilfebeziehern zu geben, die auch
mit institutioneller Hilfe nicht in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden kann.

So wurde von Strasser u.a. aufgrund der Erfahrungen in Duisburg folgende Typologie von
Maβnahmeteilnehmern erstellt: "(A) Personen, die bei fachgerechter Qualifizierung
kurzfristig und auf Dauer in den ersten Arbeitsmarkt reintegriert werden konnen (z.B. durch
FuU-Maβnahmen). (B) Personen, die kurzfristig nur in offentlich geforderte
Beschaftigungsverhaltnisse vermittelbar sind (LKZ, ABM, BHI etc.), bei denen aber
langfristig ebenfalls die Chance einer Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt besteht. (C)
Personen, die vom Sozialstaat aufgefangen werden müssen, da (a) eine Reintegration in den
ersten Arbeitsmarkt aussichtslos ist, oder (b) sie aus verschiedenen Gründen nicht mehr am
Arbeitsprozess teilnehmen wollen" (Strasser u.a. 1996: 218). Beim relativ
arbeitsmarktnahen Nutzertyp A sind vor allem Qualifizierungsmaβnahmen zu empfehlen,
wahrend beim Nutzertyp B, bei dem es sich haufig um ungelernte bzw. einfache Arbeiter
mittleren und hoheren Alters handelt, eher Beschaftigungsmaβnahmen auf dem zweiten
Arbeitsmarkt in Frage kommen. "Darüber hinaus muss man sich mit dem Gedanken vertraut
machen, dass einige Arbeitslose aus den unterschiedlichsten Gründen bestenfalls nur mehr
in den zweiten Arbeitsmarkt zu integrieren sind. Für den
Nutzertyp C konnen
Sozialmaβnahmen sinnvoll sein, insbesondere hinsichtlich der
okonomischen und
psychosozialen Stabilisierung
. Im Zuge z.B. von Schulden- und Suchtberatung kann es
durch begleitende Sozialbetreuung gelingen, die Lebenssituation der Betroffenen nachhaltig
zu verbessern" (220 f., Hervorhebung im Original).

Hieraus werden dann weitere Schlussfolgerungen für die Auswahl der Teilnehmer und die
Konzeption der Maβnahmen abgeleitet. So müssten Personen, die fur eine Qualifizierung
vorgesehen sind, besonders auf ihre Eignung und Motivation überprüft werden. Darüber
hinaus musse vor Antritt einer Maβnahme die Losung von Schulden- und Suchtproblemen
in Angriff genommen werden. Grundsatzlich sollte verstarktes Augenmerk auf
Qualifizierungsmaβnahmen gerichtet werden, da die Teilnehmer an diesen Maβnahmen
langfristig die groβten Chancen hatten, sich auf dem ersten Arbeitsmarkt zu etablieren. Fur
altere und lernschwache Arbeitslose seien reine Beschaftigungsmaβnahmen und evtl.
geschutzte Arbeitsverhaltnisse zu empfehlen. Verstarktes Augenmerk sollte auch auf eine
Sozialbetreuung der Teilnehmer gerichtet werden.

Diese Schlussfolgerungen decken sich teilweise mit den sozialpolitischen Folgerungen von
Ludwig (1996). Diese findet drei Typen von "Armutskarrieren": verfestigte, konsolidierte

der "Schwerpunkt auf die duale Ausbildung und eine berufliche Teilqualifizierung gelegt werden,
anstatt schnell in verfugbare einfache Jobs im Arbeitsmarkt zu vermitteln" (Brennecke u.a. 2001a:
31).



More intriguing information

1. DEVELOPING COLLABORATION IN RURAL POLICY: LESSONS FROM A STATE RURAL DEVELOPMENT COUNCIL
2. Examining Variations of Prominent Features in Genre Classification
3. The Dictator and the Parties A Study on Policy Co-operation in Mineral Economies
4. An Empirical Analysis of the Curvature Factor of the Term Structure of Interest Rates
5. The name is absent
6. Personal Income Tax Elasticity in Turkey: 1975-2005
7. The name is absent
8. ISSUES IN NONMARKET VALUATION AND POLICY APPLICATION: A RETROSPECTIVE GLANCE
9. The name is absent
10. The name is absent
11. Tax Increment Financing for Optimal Open Space Preservation: an Economic Inquiry
12. DISCRIMINATORY APPROACH TO AUDITORY STIMULI IN GUINEA FOWL (NUMIDA MELEAGRIS) AFTER HYPERSTRIATAL∕HIPPOCAMP- AL BRAIN DAMAGE
13. Secondary school teachers’ attitudes towards and beliefs about ability grouping
14. Tourism in Rural Areas and Regional Development Planning
15. The name is absent
16. Survey of Literature on Covered and Uncovered Interest Parities
17. ISO 9000 -- A MARKETING TOOL FOR U.S. AGRIBUSINESS
18. Top-Down Mass Analysis of Protein Tyrosine Nitration: Comparison of Electron Capture Dissociation with “Slow-Heating” Tandem Mass Spectrometry Methods
19. The name is absent
20. Should informal sector be subsidised?