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Eine weitere wichtige Empfehlung geht dahin, dass die Maβnahmen stark
Zielgruppenorientiert ausgerichtet sein müssen, da es Unterschiedliche Maβnahme- und
Nutzertypen gibt. Dabei scheint es auch eine Gruppe von Hilfebeziehern zu geben, die auch
mit institutioneller Hilfe nicht in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden kann.
So wurde von Strasser u.a. aufgrund der Erfahrungen in Duisburg folgende Typologie von
Maβnahmeteilnehmern erstellt: "(A) Personen, die bei fachgerechter Qualifizierung
kurzfristig und auf Dauer in den ersten Arbeitsmarkt reintegriert werden konnen (z.B. durch
FuU-Maβnahmen). (B) Personen, die kurzfristig nur in offentlich geforderte
Beschaftigungsverhaltnisse vermittelbar sind (LKZ, ABM, BHI etc.), bei denen aber
langfristig ebenfalls die Chance einer Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt besteht. (C)
Personen, die vom Sozialstaat aufgefangen werden müssen, da (a) eine Reintegration in den
ersten Arbeitsmarkt aussichtslos ist, oder (b) sie aus verschiedenen Gründen nicht mehr am
Arbeitsprozess teilnehmen wollen" (Strasser u.a. 1996: 218). Beim relativ
arbeitsmarktnahen Nutzertyp A sind vor allem Qualifizierungsmaβnahmen zu empfehlen,
wahrend beim Nutzertyp B, bei dem es sich haufig um ungelernte bzw. einfache Arbeiter
mittleren und hoheren Alters handelt, eher Beschaftigungsmaβnahmen auf dem zweiten
Arbeitsmarkt in Frage kommen. "Darüber hinaus muss man sich mit dem Gedanken vertraut
machen, dass einige Arbeitslose aus den unterschiedlichsten Gründen bestenfalls nur mehr
in den zweiten Arbeitsmarkt zu integrieren sind. Für den Nutzertyp C konnen
Sozialmaβnahmen sinnvoll sein, insbesondere hinsichtlich der okonomischen und
psychosozialen Stabilisierung. Im Zuge z.B. von Schulden- und Suchtberatung kann es
durch begleitende Sozialbetreuung gelingen, die Lebenssituation der Betroffenen nachhaltig
zu verbessern" (220 f., Hervorhebung im Original).
Hieraus werden dann weitere Schlussfolgerungen für die Auswahl der Teilnehmer und die
Konzeption der Maβnahmen abgeleitet. So müssten Personen, die fur eine Qualifizierung
vorgesehen sind, besonders auf ihre Eignung und Motivation überprüft werden. Darüber
hinaus musse vor Antritt einer Maβnahme die Losung von Schulden- und Suchtproblemen
in Angriff genommen werden. Grundsatzlich sollte verstarktes Augenmerk auf
Qualifizierungsmaβnahmen gerichtet werden, da die Teilnehmer an diesen Maβnahmen
langfristig die groβten Chancen hatten, sich auf dem ersten Arbeitsmarkt zu etablieren. Fur
altere und lernschwache Arbeitslose seien reine Beschaftigungsmaβnahmen und evtl.
geschutzte Arbeitsverhaltnisse zu empfehlen. Verstarktes Augenmerk sollte auch auf eine
Sozialbetreuung der Teilnehmer gerichtet werden.
Diese Schlussfolgerungen decken sich teilweise mit den sozialpolitischen Folgerungen von
Ludwig (1996). Diese findet drei Typen von "Armutskarrieren": verfestigte, konsolidierte
der "Schwerpunkt auf die duale Ausbildung und eine berufliche Teilqualifizierung gelegt werden,
anstatt schnell in verfugbare einfache Jobs im Arbeitsmarkt zu vermitteln" (Brennecke u.a. 2001a:
31).