dafür, dass die Karriere dieses Themas damit in Verbindung steht, dass Erwerbslose die
Aufnahme einer Erwerbstatigkeit haufiger verweigern würden. Die Diskussion um aktive
oder passive Hilfebezieher scheint also auch politischem Kalkül zu unterliegen.
Um festzustellen, wie aktiv die Sozialhilfebeziehenden beim Ausstieg aus der Sozialhilfe
sind, sollen zunachst Ursachen für Einstiege in die und Ausstiege aus der Sozialhilfe
beschrieben werden, bevor wir uns der Dauer des Leistungsbezugs und den Ursachen von
diskontinuierlichen Sozialhilfeverlaufen zuwenden.
2.1 Ursachen für Einstiege in die und Ausstiege aus der Sozialhilfe
Bei den Ursachen der Sozialhilfebedürftigkeit spielen insbesondere drei groβe Bereiche eine
Rolle: familiare Ursachen (angezeigt etwa durch den hohen Anteil von allein Erziehenden
im Sozialhilfebezug), Zuwanderung sowie arbeitsbezogene Ursachen.
Folgt man der Sozialhilfestatistik, so sind die Ursachen der Sozialhilfebedürftigkeit in erster
Linie in der Erwerbssituation der Hilfebezieher zu suchen. Besondere soziale Situationen
werden demgegenüber seltener zur Begründung der Notlage geltend gemacht (Deutscher
Bundestag 2001: 81f.). Von den Hilfebeziehenden im erwerbsfahigen Alter am Jahresende
2000 waren zwei Fünftel arbeitslos gemeldet. Etwa ein Drittel konnte wegen hauslicher
Bindung, Krankheit, Alter oder Teilnahme an Aus- und Fortbildung keine Erwerbstatigkeit
aufnehmen. Lediglich bei neun Prozent der Sozialhilfebeziehenden war ein unzureichendes
Erwerbseinkommen Ursache des Sozialhilfebezugs (vgl. Haustein 2002: 128).
Etwa 23 Prozent aller Haushalte fielen durch besondere soziale Notlagen in Sozialhilfe.
Innerhalb dieser Kategorie waren v.a. "Scheidung/Trennung" sowie die "Geburt eines
Kindes" bedeutend, was auf das hohe Sozialhilferisiko von allein Erziehenden verweist
(ebd.).6
Die in der Sozialhilfestatistik ausgewiesenen Bezugsursachen für das Jahresende 2000
decken sich mit verschiedenen (Langsschnitt-)Studien zum Sozialhilfebezug, die regional
begrenzt vorgenommen wurden. Arbeitslosigkeit ist grundsatzlich die Hauptursache des
Zugangs in Sozialhilfe, wobei der genaue Anteil der Ursache Arbeitslosigkeit in
Abhangigkeit von der gewahlten Datenbasis, der Frage, ob nur eine oder mehrere Ursachen
6 In geringerem Umfang wurden "keine eigene Wohnung" (3,2 Prozent aller Haushalte), Tod eines
Familienmitglieds, Suchtabhangigkeit, Überschuldung, Freiheitsentzug/Haftentlassung und
stationare Unterbringung eine Familienmitglieds (insgesamt 5,5 Prozent der Haushalte) als
Ursache der Hilfebedürftigkeit vermerkt (Haustein 2002: 128).