dite zu verkürzen und eine langfristige Kapitalaufnahme durch die Aneinanderreihung
von kurzfristigen Krediten zu ermoglichen.9 Der Mehrertrag durch Laufzeitverkürzung
besteht also in der niedrigeren Effektivverzinsung des kurzfristigen Kredits im Vergleich
zum langfristigen Kredit.
Das Risiko einer langfristigen Kapitalaufnahme mit fixiertem Zinssatz liegt in einem
Rückgang des Marktzinssatzes wahrend der Kreditlaufzeit. Auch hier gilt, je langer die
Wahl der Laufzeit, umso hoher ist das Risiko. Eine solche Risikobetrachtung ist aller-
dings nicht konsistent mit dem zuvor formulierten Okonomischen Entscheidungsprob-
lem des Finanziers, welcher nur ein nur zusatzliches Risiko eingeht, wenn diesem Mehr
an Risiko auch ein entsprechender Mehrertrag also eine Risikopramie gegenübersteht.
Denn mit dieser Risikobetrachtung wird er mit der Wahl kurzer Kreditlaufzeiten einen
Mehrertrag bei niedrigerem Risiko erzielen. Doch so wie Risiko und Ertrag immer eine
positive Korrelation aufweisen, so existiert auch im Finanzmarkt kein „free lunch“.
Folglich muss sich im Falle der Finanzierung das Zinsanderungsrisiko auf das Risiko der
Refinanzierung zu einem hoheren Zinssatz nach Ablauf des kurzfristigen Kredits, das so
genannte. „Roll over risk“, beziehen. Je kürzer die Laufzeit des ersten Kredits, desto
langer Laufzeit des Anschlusskredits mit evtl. hoheren Zinsen. Das Risiko eines Zinsan-
stiegs steigt mit zunehmender Laufzeitverkürzung, da eine erhohte Zinsbelastung für
eine langere verbleibende Restlaufzeit zu tragen ist. Auch bei der Finanzierung determi-
niert die Lage der Renditestrukturkurve, inwieweit der Markt das Risiko einer Lauf-
zeitenverkürzung durch eine Risikopramie in Form einer Zinsersparnis kompensiert.
Dieser Zusammenhang lasst sich wie folgt darstellen (siehe Abb. 4):
9 Anstelle der Aneinanderreihung von kurzfristigen Krediten ist auch die Kapitalaufnahme über
einen langfristigen Kredit mit variabler Verzinsung, welche sich an einem Referenzzinssatz (Libor
oder Euribor) orientiert, moglich.
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