Bei einem normalen Verlauf kann die Renditestrukturkurve eine starke oder geringe
konkave Krümmung aufweisen. Die Konkavitat bedeutet eine von links nach rechts
monoton abnehmende Steigung der Tangenten bzw. einen mit jeder Laufzeitverlange-
rung abnehmenden Renditezuwachs. Das heiβt, der Investor erzielt zwar einen Mehrer-
trag bei Ausweitung der Laufzeit, dieser ist jedoch stetig abnehmend. Die Konkavitat
führt folglich dazu, dass die Renditestrukturkurve mit Ausweitung der Laufzeit abflacht
und im Laufzeitenbereich von 8 bis 10 Jahren eine sehr flache oder gar leicht negative
Steigung aufweisen kann. Die Krümmung kann zum einen als Abweichung von einer
Geraden der Verbindung zwischen ein- und zehnjahrigen Anleiherenditen gemessen
werden. Zum anderen gibt auch die Renditedifferenz zwischen ein- und fünfjahrigen
Anleiherenditen in Relation zur (Gesamt-) Steigung der Renditestrukturkurve (Rendi-
tedifferenz 1-10 Jahre) Aufschluss über die Starke der Krümmung. Je ausgepragter die
Krümmung der Renditestrukturkurve ist, umso starker nimmt die Differenz zwischen
Kassazinssatzen und impliziten Terminzinssatzen mit Verlangerung der Laufzeit ab.
Dieser Sachverhalt lasst sich an der Renditestrukturkurve für Bundesanleihen für
Ende August 2009 (Abb. 5) illustrieren. Die Kurve weist mit 2,76 Prozentpunkten, eine
im historischen Vergleich, hohe Renditedifferenz zwischen ein- und zehnjahrigen An-
leihen auf, wodurch die Kurven der impliziten Terminzinssatze mit einem deutlichen
Abstand über jener der Kassazinssatze liegen. Die konkave Form der Renditestruktur-
kurve impliziert, dass die Differenz zwischen den Kurven mit zunehmender Laufzeit
abnimmt. Auffallend ist die hohe Differenz zwischen den Termin- und Kassazinssatzen
im Laufzeitenbereich 1 bis 4 Jahre, da hier mit einer Laufzeitverlangerung ein zwar ab-
nehmender, aber dennoch sehr hoher Renditezuwachs zu erzielen ist. Die Krümmung
der Renditestrukturkurve ist insofern sehr ausgepragt.
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