zwar noch unbekannt, aber er hat bereits eine Erwartung über den zukünftigen Zins-
satz. Unterstellt man, dass die in den Kassazinssatzen eingepreisten Erwartungen der
Marktteilnehmer zutreffen, so bedingt der Grundsatz der Arbitragefreiheit eines voll-
kommenen Kapitalmarkts, dass die Anlagealternativen zum gleichen Ertrag führen müs-
sen. Ein vollkommener Kapitalmarkt setzt Informationseffizienz voraus und beinhaltet
ferner Bedingungen wie das Fehlen von Steuern und Transaktionskosten sowie die An-
nahme, dass sich jedes Wirtschaftssubjekt zum Marktzinssatz Mittel beschaffen und
zum gleichen Zinssatz Anlagen tatigen kann. Der Kapitalmarkt ist informationseffizient,
wenn jede Information zur Erzielung eines Gewinns genutzt wird und die Preise alle
Informationen des Markts widerspiegeln. Unter diesen Annahmen, welche der Erwar-
tungstheorie der Zinsstruktur zugrunde liegen, lasst sich der erwartete Kassazinssatz in
einem Jahr für ein Jahr (impliziter Terminzinssatz: r1,2) aus den gegebenen Kassazinssat-
zen für ein- und zweijahrige Nullkuponanleihen ausrechnen. Bei zutreffenden Erwar-
tungen im vollkommenen Kapitalmarkt muss der Ertrag einer Investition in die zweijah-
rige Anleihe dem Ertrag aus der Kombination der beiden einjahrigen Anleihen entspre-
chen.
(1)
(1 + ro,2) -(1 + ro,i)(1 + ri,2)
r12 - ɑ + r0,2) - 1 - 0,03002
1,2 1 + r0,1 ,
Der zweiperiodige Zinssatz entspricht dem geometrischen Mittel der beiden einpe-
riodigen Zinssatze. Ist dies nicht der Fall, so kann der Investor unter den Annahmen
des vollkommenen Kapitalmarktes Kapital zum zweijahrigen Zinssatz aufnehmen (anle-
gen) und für die beiden einjahrigen Perioden anlegen (aufnehmen) und wird einen risi-
kolosen Ertrag erwirtschaften. Dies widerspricht der Annahme der Arbitragefreiheit.
Folglich kann der Investor unter der Annahme, dass die Erwartungen der Marktteil-
nehmer über die Zukunft zutreffend sind, keinen Vorteil aus dem Aufsplitten der Ge-