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2. Zwangslaufig findet die Evolution eines gegebenen Systems nach Ansicht des
Autors innerhalb einer gegebenen, d.h. relativ bestandigen Funktion statt und
1st als Wandlung der Struktur, sich vor allem in den
'Informationsverarbeitenden Regelungen niederschlagend, als Veranderung des
Potentials, worin auch Wachstums- und Schrumpfungsprozesse
eingeschlossen sind, und als Erweiterung Oder Reduzierung des verfügbaren
Spektrums an Verhaltensweisen - inklusive temporarer Bestandigkeiten in
Stationaren Zustanden - diagnostizierbar.13
3. Die intensionale und die Strukturelle Seite des Ordnungszustandes von
Wirtschaftssystemen - Begründung des Konzepts
Système der hier Interessierenden hoheren Art sind geordnet. Sie bewegen sich
innerhalb von Ordnungszustanden (stationare Bewegung) bzw. von einem
Ordnungszustand zu einem anderen auf hoherem Oder niederem Niveau
(evolutionare Bewegung)14. Systemtheoretische, wie auch
Wirtschaftswissenschaftliche und biologische Ausarbeitungen neigen
überwiegend dazu, die Ordnungszustande ihrer Untersuchungsobjekte in Form
erkennbarer qualitativer Beziehungsgefiige, als Muster Oder Regelhaftigkeiten,
also nur in Strukturform umfassend zu beschreiben. Nach Ansicht des Autors
steckt in jedem Ordnungzustand aber auch eine bestimmte "POWER", d.h. Kraft
zur Wirkung, die nicht allein einer formalen Struktur geschuldet sein kann und
mithin mehr als nur Qualitat verkorpert. Diese als intensional bezeichnet Seite
des Ordnungszustandes, die - wie in 2.1. bereits angedeutet wurde - zusatzlich
im Potential des Systems erfaβt wird, steht nicht neben der Strukturellen Seite,
ein neues System, in dem sich die Rechtssicherheit normierter kaiserlicher Zentralgewalt des alten Systems in
Rechtsunsicherheit despotischer Willkiir gewandelt hatte. Innerhalb der Polis Athen (7.Jhd. bis 2. Jhd. v.u.Z.)
blieb dagegen der antik-demokratische Handlungsspielraum (gemaβ Polis-Verfassung) annâhemd gleich und
wahrte so die Systemidentitat - trotz erheblicher Wandlungen im System-Potential und in der System-Struktur.
13Im Unterschied zur Evolution eines gegebenen Systems kann Entwicklung als eine solche Erhohung der
Organisationsstufe'* (v.BERTALANFFY 1932, S. 203) gesehen werden, die fiber mehrere Unterschiedliche
Systeme (im Sinne eines Pfades) ablâuft; ein identisches System, wie ein gegebener Organismus kann dabei als
"quasistationar'' bezeichnet werden: "das dynamische Gleichgewicht des Organismus Unterliegt Wandlungen,
die aber relativ so Iangsam verlaufen, daβ wir fur bestimmte Forschungszwecke von ihnen absehen konnen"
(ebenda)
14Ordnungszustande seien hier als Grund- bzw. Basiszustande im Sinne RUDOLPHs (vgl. 1978, S. 3)
verstanden. Innerhalb eines j eden Basiszustandesvermag ein System wiederum Zustdnde anzunehmen, die
alternative Verhaltensweisen Oder Storongsbedingte "Auslenkungen" (vgl. ASHBY 1975, S. 119 fif. ) zum
Ausdruck bringen. Bewegung innerhalb eines solchen Basiszustandes wird als Stationar bezeichnet; der Wandel
von einem Basiszustand zu einem anderen (niederen Oder hoheren) soil evolutionare Bewegung
Charakterisieren. Insofem hat auchjeder Basiszustand eine Grundstruktur, die wiederum "Umstrukturierungen"
fur die Realisierung Unterschiedlichen Verhaltensweisen erlaubt.