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ganzheitlich in seinem sich verândernden Auβenmilieu Gberleben will, an. Der
Unterschied zwischen innerem und auβerem Selektionstest zeigt sich
beispielsweise dann, wenn im Rahmen des durch die Bundesrepublik
Deutschland abgesteckten Wirtschaftssystems institutionelle Entscheidungen
vor der Frage stehen, ob Unternehmen einer bestimmten Region, z.B. der
Maschinenbau in Thüringen, Oder aber die gesamte Volkswirtschaft in ihrer
Existenz gestârkt werden solɪen. Ein "lascher" Wettbewerblicher Selektionstest
im Innern zieht erfahrungsgemaβ Schwache im auβeren Selektionstest nach
sich; der Zusammenbruch ehemaliger DDR-Unternehmen nach der Offhung der
Giitermarkte für den internationalen Wettbewerb (vgl. hierzu KALLFASS 1996)
ist ebenso ein Beispiel, wie der gesamtwirtschaftliche Effizienzverlust durch
Wohlfahrtsstaatlich-Tegulierende Subventionierung traditioneller Branchen (vgl.
ROPKE 1983b). Harmonie zwischen innerem und auβerem Selektionstest ist
dann môglich, wenn die institutionell-rechtlichen Regelungen nicht
eigengesetzlich, Iosgeldst von den auβeren Anforderungen gestaltet werden,
sondern sich in Wechselwirkung mit der Umwelt spontan herausbüden kônnen -
ein Clberlebenserfordernis in der Biologie (vgl. RIEDL oben) und in der Okonomie
(vgl. die Llberlegungen v.HAYEK's zur spontanen Ordnung, u.a. in 1983b)
gleichermaβen.
2.3. Identitat und Evolution
Ausgehend von dem dargelegten Verstandnis des (Wirtschafts-)Systems und
seiner 4 Grundqualitaten will der Autor im Rahmen dieser Arbeit Identitat und
Evolution in folgendem Kontext verstehen:
1. Die Identitat von Wirtschaftssystemen soil Antwort auf die Frage geben: Wie
lange ist ein System es selbst und wann kann vom Llbergang bzw. der
Transformation in ein anderes System gesprochen werden ? In der Realitât ist
der berühmte "Glockenschlag" zwischen ait und neu selten; es Iassen sich
vielmehr Vielschichtige Llbergangsprozesse beobachten. Der Autor môchte das
Ende eines alten Systems und das Entstehen eines neuen an der Funktion
festmachen, also an Existenzzweck (Aufgabe) und Aktionsfeld
(Handlungsrahmen); wenn sich die Funktion, die ein gegebenes System als
Ganzheit definiert, Signifikant ândert, hat man es nicht mehr mit dem alten
System zu tun.12
Marktsystem gesteuert (...), das als Subsystem auch seinerseits von Iibergeordneten komplexen Systemen ge-
steuert wird - unter anderem vom staatlich-politischen System" (S.33/34)
12So schuf die Umstellung der Wirtschaft des Roinischen Kaiserreiches (1. Jhd. bis 5. Jhd. u.Z.) von
Freiwilligkeit auf Zwang vollig neue (wesentlich engere) Handlungsspielraume für die Akteure; es entstand