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Ansatzpunkte für solche Analysen hat der Autor am Beispiel des
Wirtschaftssystems der Polis Athen aufgezeigt (vql. Abschnitt 6)36.
c) Zu den Austauschverhaltnissen Okonomischer Energie
Abschlieβend sei noch eine Problematik angedeutet, die bereits stark in den
strukturell-informationellen Bereich hineinreicht und innerhalb der
Wirtschaftswissenschaften seit jeher diskutiert wird: die Bestimmung des
Tauschverhaltnisses Okonomischer Enei Jen bzw. ihres in Geld ausgedrückten
Wertes, d.h. ihres Preises. Auf der allgemeinen Ebene bisheriger Betrachtung
zeigen sich folgende Bestimmungsfaktoren:
1. Das den Tauschobjekten (okonomischen Energien in Input- und Outputform)
innewohnende Maβ an Nutzlichkeit. So ist ein Raubtier für ein
erfahrungsgemaβ nahrstoff- und genuβreiches Beutetier zu entsprechend
hohen Ausgaben an eigener Energie in Form von Such- und Jagdleistungen
bereit. In der Okonomie, in der "der Tauschwert von Gutern und Ressourcen
Offenbar vom System der Eigentumsrechte abhângt" (WEGEHENKEL 1991, S.
25) wird für eine Ressource bzw. ein Gut mehr Geld ausgegeben, wenn es
mit entsprechend mehr Nutzungsrechten ausgestattet wird. Die
Nutzenseinschatzung obliegt also dem "Verbraucher" der Tauschobjekte. In
einer Gesamtgesellschaft, in der die ôkonomisch handelnden Menschen als
Produzenten Oder Konsumenten die Einfuhren und Ausfuhren ihres
Wirtschaftssystems verbrauchen, bestimmen sie nach Maβgabe ihrer
Wertschatzung das Tauschverhaltnis.
2. Die Knappheit der Tauschobjekte. Treten Beutetiere z.B. sehr haufig auf, kann
ein Raubtier mit relativ geringer Energieabgabe für Suche und Jagd in ihren
Genuβ kommen. Ebenso muβ in der Okonomie i.d.R. für rare Güter mehr Geld
ausgegeben werden als für massenhaft verfügbare; freie Güter sind zudem
kostenɪos, haben keinen Preis (und mithin auch keine ôkonomische
Energie).Die Knappheit wiederum ist jedoch determiniert durch die Nütz-
Iichkeit, d.h. besteht also auch nur relativ zu den Bedürfnissen; begehrte
Beutetiere oder Güter verknappen sich Zwangslaufig rascher als weniger
36Fiir dieses historisch-konkrete System zeigen sich Perioden des Wachstums in Form der Erzielung und
Bindung stofflich-energetischer Uberschiisse und solche des Schrumpfens bzw. der Abnahme in Form
entsprechender Verluste; als Indikatoren dienen u.a. die Verfiigung fiber Arbeitskriifte (durch Sklavenarbeit,
Wanderungsbewegung usw.), über (eroberten und besiedelten) Boden und über eɪgene oder koloniale Roh-
Stoffvorkommen, die Bildung von Sachkapital Jnfrastruktur, Handwerksbetriebe usw.) und die Erzielung von
Uberschiissen im AuBenhandel.