39
Sinnvollen Hintergrund: Überschüsse ergeben sich in diesen Fallen dann, wenn
die Einnahmen aus dem Verkauf bzw. Export groβer sind als die Ausgaben für
deh Einkauf bzw. Import; diese Überschüsse sind in Geld bzw. Devisen meβbar.
In diesem Sinne fâllt es auch nicht schwer, den systemtheoretisch-allgemeinen
Sachverhalt der Energiebindung gemaβ (10) für Okonomische Système in Form
der in den (produktiven) Kapital-Bestanden gebundenen Werte im Preisausdruck
zu verstehen, wie auch der Umformungsprozeβ entsprechend (6) bis (8) und
seine Energiebilanz (9) als aus dem Bestand an Produktionsfaktoren "gespeister"
Produktions-, -HersteIIungs- bzw. Bereitstellungsprozeβ von Produkten und
Leistungen Interpretiert werden kann, der für eine konkrete Wirtschaftsperiode
seinen (wenn auch mit Mangeln behafteten) Ausdruck im (realen oder
nominalen) Bruttoinlandprodukt eines Landes oder in den
Bruttoproduktionswerten seiner Unternehmen finden kann.35
Okonomische Energien, d.h. auf Beddrfnisbefriedigung ausgerichtete
Wirtschaftliche Handlungen bzw. Aktivitaten, Arbeitsprozesse bzw.
Produktionsvorgange jedweder Art messen sich also in geschaffenen Werten;
der Begriff der Wertschopfung drückt in markanter Weise Okonomische Energie
aus. Es entspricht auch der Logik bisheriger Überlegungen, daβ gleichhohe
Wertschopfung mit Unterschiedlicher Ausgabe an Energie im
naturwissenschaftlichen Sinne, also etwa physischer Arbeitsleistung oder
Chemiseher Rohstoff-Energie erzielt werden kann.
Es wird eine diese Arbeit Untersetzende und - über erneute Verallgemeinerungen
- vertiefende Aufgabe sein, für spezielle Okonomische Système
Unterschiedlichster Art und Dimension die hier dargelegten allgemeinen
Zusammenhange in ihren Speziellen Erscheinungsformen aufzufinden;
35Es entspricht v.BERTALANFFYs Verstandnis des FlieBgleichgewichts und des Wachstums sowie der in
Abschnitt 4. Iierausgearbeiteten stofflich-energetischen Seite der Evolution elementarer Système, wenn MAN-
KIW (1993) das "Steady State-Niveau" des Kapitalstocks als einen Zustand kennzeichnet, in dem "sich der
Umfang des Kapitalstocks im Zeitablauf nicht (verandert - d.A.), weil sich die beiden Krafte, die auf ihn ein-
wirken - Investitionen und Abschreibungen - gerade ausgleichen"(S. ill) und für den Fall, daβ Investitionen
grôBer sind als Abschreibungen, feststellt, daB der ''Kapitalstock wâchst, bis die Wirtschaft einen neuen statio-
nàren Zustand mit einem hôheren Kapitalstock und einem hôheren Niveau des Outputs erreicht hat". (S. 117).
Auch wenn MANKIW, wie viele okonomische Wachstumstheoretiker, vordergründig nur an das Sachkapital
denkt, so hat dieser Vorgang doch etwas Allgemeingiiltiges, sowohl für okonomische als auch für biologische
Bestandsbewegungen innerhalb und zwischen Stationaren ZustSnden. Bei NEUMANN (1990), der den Kapi-
talbegriff über Sachkapital hinaus faBt, drückt sich stofflich-energetische Sicht evolutionârer Prozesse darin
aus, daB er gesamtwirtschaftlichen Aufstieg oder Abstieg an der Kapitalbildung des jeweiligen Landes
"festmacht" und feststellt: "In Schrumpfenden Branchen geht Kapital verloren. Humankapital entwertet sich."
(S. 137)