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Energien (in Form der Verbrauche bzw. Nutzungen von Produktionsfaktoren)
vollig entwertet, also gleich null. Gelingt es dem System nicht, aus dem Output
den für den Iaufenden Betrieb erforderlichen Input zu decken, so geht es, wenn
es nicht über geeignete Reserven Oder über Unentgeltliche Einfuhren (z.B.
"Subventionsgeschenke" und "Hilfen") verfügt, "konkurs"; ohne Beschaffung
von Ersatz(investitionen) schrumpft es und ohne Erweiterung(sinvestitionen)
Stagniert es. Um zu wachsen muβ es also gegenüber seiner Umwelt einen
Vorteil an Okonomischer Energie, eine aktive Okonomische Energiebilanz
erzielen. Dies ist aus eigener Kraft wiederum nur dann moglich, wenn sich die
Herausgabe Okonomische Energie gegen eine hohere Hereinnahme
Okonomischer Energie austauscht, kurz gesagt, wenn die Einnahmen groβer a/s
die Ausgaben sind34.; der Zusammenhang mit der allgemeinen Stoff- und
Energiebilanz gemaβ (4) und (5) und zu den Effizienzaussagen gemaβ (12) bis
(18) Iiegt auf der Hand .
Das entsprechende Austauschverhaltnis manifestiert sich in der Okonomie in
sog. "relativen Preisen" (bei Naturaltausch) oder wird vermittelt durch sog.
"Geldpreise", d.h. Preise i.e.S.; sie sind m.a.W. der einzige nach auβen
Sichtbare BewertungsmaBstab für Okonomische Energien. Für eine
Unternehmung drückt KUNZ (1985) diesen Sachverhalt wie folgt aus : "Es
dürfen sâkular die RessourcenabfIOsse aus der Unternehmung wertmaβig nicht
groβer sein als die Zuflüsse, anderenfalls überlebt sie nicht" (S. 112).
Überschüsse Oder Verluste gemaβ (16) bis (13) sind für ôkonomische
Elementarsysteme also Überschüsse oder Veriuste an Werten, und der
energetische Saldo nach (18) ist ein Wert-Saido.
An dieser Stelle sei für Erklarungszwecke ein Clberschreiten der ohnehin sehr
flexibel setzbaren Grenzen elementarer Système gestattet. Der durch
v.BERTALANFFY Vorgenommene Vergleich seiner gesamten Stoff- und
Energiebilanz gemaβ (4) mit dem "Finanzbericht" zum Import und Export eines
Landes und mit der Einnahmen-Ausgaben-Bilanz eines Unternehmens, also mit
sog. "Zahlungsbilanzen" hat mit dem Okonomischen Energiebegriff also einen
34Kennzeichnend für den ''Energieaustausch" ôkonomischer Système, insbesondere für Wirtschaftssysteme im
nationalen Rahmen, ist es, daB Teilen des Outputs keine direkt "gegenrechenbaren" Einfuhren gegenüber
stehen, etwa wenn das aus ihnen realisierte Geld (als Anspruch auf ôkonomische Energien) zur Bestreitung
von militârischen, politischen, künstlerischen oder sog. "Luxus"- Ausgaben dient bzw. "gehortet", also nicht
gegen Ressourcen oder Güter eingelôst wird. Diese Falle mindem die potentielle Einfiihr ôkonomischer
Energie und kônnen somit Zwangslaufig zur Stagnation, Abnahme oder zum Untergang des ôkonomischen
Systems führen. Diese Problematik bedarf einer (gesonderten) Einordnung in das Zusammenwirken des
Wirtschaftssystems mit den anderen gesellschaftlichen (politischen und kulturellen) Subsystemen. In der
Geschichte Iassen sich genügend Beispiele dafür fɪnden, daB direkte ôkonomische Einfuhr-Verluste infolge von
Militarausgaben kompensiert wurden durch militârische Eroberung, Raub und Ausbeutung anderer Système,
ein starkes MilitSr also Zeitweilig einer schwachen Okonoinie half; solche Uberlegungen führen aber bereits
weit über den reinen ôkonomischen Bereich hinaus und sollen in dieser Arbeit nur "am Rande" behandelt
werden; vgl. hierzu auch Abschnitt 6 dieser Arbeit.