a) Wirtschaftssysteme gehoren "von Natur aus" zu den Erkenntnisobjekten einer
Allgemeinen Systemtheorie, wie sie insbesondere von v. BERTALANFFY und
ASHBY begründet wurde; sie gehoren zu jenen hoheren, d.h. "Leben
aufweisenden" biologischen und sozialen Bewegungsformen der Materie, die
sich durch Selbstorganisationsprozesse am Leben halten und
Weiterentwickeln. Aus ihren Erkenntnisobjekten gewinnt die Systemtheorie
auf dem Wege der abstrahierenden Verallgemeinerung Wissen und Methoden,
die zu einem erneuten Durchdenken einzelwissenschaftlicher, also auch
Okonomischer Problemstellungen anregen.1 In besonderem Maβe nützlich ist,
daβ sie die in∩eren Selbstorganisationsmechanismen ihrer Objekte in
Verbindung zu deren auβeren Wechselwirkungen und in der Dualitat von
Materie (Stoff und Energie) und information sehen laβt und dabei um
qualitative und quantitative Aussagen bemüht ist.
b) Die Systemtheorie gestattet eine auβerordentlich hohe Flexibilitat hinsichtlich
einer dem Erkenntnisziel dienenden Abgrenzung von (relativ autonomen)
Systemen, Teil- bzw. Subsystemen sowie Systemelementen. Dies ermoglicht
dem Autor Wirtschaftssysteme ggf. in folgendem Kontext zu sehen:
- in ihrer (heutige MarATwirtschaften im VergIeich zu klassischen
/VafzonaZokonomien und Zentralplanwirtschaften auszeichnenden) hohen
Offenheit nach auβen, d.h. zu anderen Wirtschaftssystemen, und nach
innen, d.h. gegenüber der Selbstinitiative ihrer Elemente
- in ihren okonomisch relevanten Beziehungen zu jenen auβerδkonomischen
Subsystemen eines Gesellschaftssystems, die als politische Oder kulturelle
Systeme in erheblicher Wechselwirkung mit dem Ordnungszustand des
Wirtschaftssystems stehen, und
lZu den Objektwissenschaften mit hohem Nutzen fur den Okonomischen ErkenntnisprozeB gehort vor allem
die Biologie, die - insbesondere auf der Evolutionstheorie von DARWIN fuβend - grundlegende Zusammen-
hânge der Anpassung und Selektion von Organismen und Populationen zu beschreiben vermag. Sie stiɪtzt sich
dabei - neben Sozialwissenschaftlichen Impulsen, z.B. aus der Bevolkerungstheorie von MALTHUS (1924) -
auch auf Aussagen anderer naturwissenschaftlicher Disziplinen, wie etwa der Thermodynamik, deren Er-
kenntnisse zu Energie (vgl. JOULE 1970) und Entropie (vgl. CLAUSIUS 1865) sie fiber geschlossene
Systeme hinaus auf Umweltoffene Iebende Systeme ausdehnt (vgl. hierzu insbes. NICOLIS∕PRIGOGINE 1987,
Prigogine 1979, Prigoginezstengers i98i, riedl 1975, ebeling 1989,
Ebelingzengelzfeistel 1990, Falkzruppel 1976 und v.weizsàcker, c.f. 1977). Bioiogische
Erkenntnisse gehen ein in die formale Beschreibung Selbststeuemder kybemetischer Système mit Nutzen fur
den Entwurf Informationsverarbeitender technischer Systeme (Computer, Automaten) und in Verbindung
damit, aber auf quαlitαtiv hoherern, komplexeren Niveau, in die Entwicklung einer allgetrιeinen, von den
Besonderheiten der Ohjektwissenschafien abstrahierenden Systemtheorie (vgl. insbes. die Arbeiten von
ASHBY 1962 und 1974 und v.BERTALANFFY 1942, 1949 und 1970).