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Produktion bis zur Verwendung nach Qualitat und Quantitat zu verfolgen, je-
doch erst im nachhinein, zudem auf hohem Abstraktionsniveau und mit
Starken Vereinfachungen. Es Iiegt in der Natur der Flüsse, die den Standige
Wechsel der Systembestandteile im Ungleichgewicht kennzeichnen, daβ sie
sich einer "arbeitsfahigen" komprimierten Darstellung, die ja eine (Folge von)
Momentaufnahme(n) sein mijβte, vôllig entzieht. Dies gilt allein schon für
Stoff-Flüsse48. Denkt man zusatzlich an die mit den Stoffen einhergehenden
Energie-Flusse und dabei wiederum an das vom Autor herausgearbeitete
Veι^tandnis Okonomischer Energien und ihrer Bewertung (die sich von
Moment zu Moment andert, weil sich Niitzlichkeiten und Knappheiten mit
entsprechenden Wirkungen auf die Preise Iaufend andern4y) und zieht man
Zusatzlich die InformationsflLisse zwischen den Potentialen ins Kalkul, so
werden die Unzulanglichkeiten praktizierter Fluβ-Bilder in bezug auf
tatsachliche Systemstruk^turen deutlich.
3. Mit Gleichgewichts-Konstrukten wir der Versuch unternommen, die Balance-
Beziehungen zumindest zweier sich gegenüberstehender Potentiale qualitativ
und quantitativ zu erfassen. Bezogen auf biologische Populationen gilt dies
etwa für die oben (unter 5.3.a) genannten Konkurrenzbeziehungen, Feind-
Beute-Beziehungen und Nischen-Beziehungen. Àhnlich sind die Bemühungen
in der Okonomie einzuordnen, die Balance-Beziehungen im Gutertausch nach
Marktformen zu formalisieren, wobei ein "Bereich aus dem Universum der
marktwirtschaftlichen Beziehungen gedanklich herausgeschnitten,'
(HOPPMANN 1972, S. 48) wird, eine "Abgrenzung des relevanten Marktes,
(...) um so willkürlicher, je groβer die Bedeutung der potentiellen Konkurrenz
ist" (ebenda, S. 51 )
4. Globale Aussagen zum gesamten Universum finden sich Iediglich in verbalen,
die Qualitat von Strukturen bestenfalls abwâgenden Beschreibungen, etwa in
der Art, daβ der Verbund zwischen den Systemelementen als straff (in
Insekten- , Ameisen- Oder Bienenstaaten und in diktatorischen Wirtschaften)
Oder als looker, (in Biozonosen und Marktwirtschaften), also auch als mehr
Oder minder Zentralisiert bzw. dezentra!isiert, eingeschatzt wird, Oder daβ
48Czihakzlangerzziegler (1992) Sehiitzen in Bezug auf Nahrungsbeziehung in Lebensgemeinschaften
ein: "Die Anwendung der plausiblen Modellvorstellung der Trophieebenen auf konkrete Situationen bereitet
Schwierigkeiten, besonders wenn man versucht, quantitative Angaben zu machen. (...) Das System der Tro-
phieebenen ist also nur als ein Vereinfachendes Denkmodell zu verstehen'' (S. 812Zl3). Allein schon auf die
Stoff-Wege im Einzelorganismus bezogen. stellt v.BERTALANFFY (1932) fest: "Es ist Unmoglich Bau- und
Betriebsstoffwechsel streng zu trennen" (S. 192).
49Der Autor denkt hier an die in dieser Hinsicht Unbeweglichen Preis-Mengen-Relationen und Faktoreinsatz-
Verhaltnisse in den praktizierten Input-Output-Rechnungen