Zur Bereitsteliung der Offentlichen Gutskomponente müssen die Praferenzen der Ge-
meineigentümer aufgedeckt werden. Als Moglichkeit der Praferenzaufdeckung kônnen
Gruppenabstimmungsprozesse (z. B mit der einfachen Mehrheitsregel) unter den Ge-
meineigentümern durchgefuhrt werden23. Prozesse der Zu- und Abwanderung kônnen
Iangffistig zu einem Angebot der Pffentlichen Gutskomponente als optimal gefülltes aus-
Schliefibares ôffentliches Gut fuhren24. Dabei wirkt die Entwicklung der Marktpreise fur
die privaten Güter, die Offentliche Gutskomponenten mitbewerten, disziplinierend auf die
Bereitstellung Pffentlicher Güter. Auf lange Sicht kann daraus eine Tendenz zur Homo-
genisierung von Praferenzen der Gemeinschaftsmitglieder resultieren.
Unter einem gefullten ausschlieBbaren Pffentlichen Gut versteht der Verfasser im folgen-
den ein Pffentliches Gut, das bei optimaler GruppengroBe der Nutzer25 in dem Umfang
bzw. in der Qualitat bereitgestellt wird, bei der die (vertikal) aggregierte individuelle
Nachfrage gleich den Grenzkosten der Bereitstellung des Pffentlichen Gutes ist. Zugleich
entsprechen die anteiligen Finanzierungsbeitrage der Nutzer dem Produkt aus den indivi-
duellen Grenznutzen (bei der optimalen Bereitstellungsmenge) und der Optimalen Be-
reitstellungsmenge. Die pareto-effiziente Bereitstellung eines gefullten ausschlieBbaren
Pffentlichen Gutes erfordert nach Lindahl Einstimmigkeit26. Wird die Bereitstellung auf
der Grundlage einer Mehrheitswahl bestimmt, so kann nach Bowen Pareto-Effizienz nur
bei homogenen Praferenzen erreicht werden27. Prozesse der Abwanderung kbnnen Iang-
fristig eine Homogenisierung der Praferenzen nach sich ziehen.
Aus Systemtheoretischer Sieht wird zur Losung komplexer Systemprobleme dur ch dezen-
tralisierende qualitative Bundelung eine neue maβgeSehneiderte Problemlosungsplatt-
form offenen Typs geschaffen. Die vom Systemproblem betroffenen Systemelemente
werden dazu in die Lage versetzt und angereizt, ihr Problem eigenstandig zu losen, in-
dem sie ihre Fahigkeit, zu Iernen und sich anzupassen, durch individuelle Kalküle bezüg-
Iich der von ihnen individuell gehaltenen Rechte und durch Gruppenabstimmungen über
Zu einer Umfassenden Obersicht über Methoden der Erfassung und Aufdeckung von Praferenzen für Offent-
Iiche Güter vgl. Pommerehne [1987]. Zur Methode der Clarke-Steuer vgl. Clarke [1971].
Vgl. zur Abstimmung mit den FtiBen (voting with the feet) Tiebout [1956]. Hirschmann beschâftigt sich mit
Entscheidungen zur Abwanderung und des Widerspnichs als Reaktionen auf Leistungsabfall bei Untemeh-
men, Organisationen und Staaten. Vgl. Hirschmann [1974].
Buchanan beschâftigt sich mit der von Fall zu Fall Variierenden optimalen Mitgliederzahl von Clubs zur
Bereitstellung und Nutzung unreiner oder Uberftillter Otfentlicher (Club-)Güter. Vgl. Buchanan [1965], S. 1
ff. Von unreinen oder überfüllten ôffentlichen Gtitem ist die Rede, weim Ausschliefibarkeit und Rivalitat in
der Nutzung eines ôffentlichen Gutes existieren. Vgl. Buchanan [1968], S. 49-75. Das Auftreten komplexer
technologischer extemer EfTekte kennzeichnet den Obergang von der Eigenschaft der Nicht-Rivalitat zu
deŋenigen der Rivalitat in der Nutzung eines OfTentlichen Gutes.
Vgl. Lindahl [1919].
Vgl. Bowen [1943].