die Nutzung der gemeinschaftlich gehaltenen Rechte zur Entfaltung bringen. Das Dezen-
tralisierungsprinzip verspricht durch die Aktivierung des unter den Menschen weit ver-
Streuten Wissens die Umsetzung des Postulats der Offenheit von Problemlosungsfahig-
keiten28. Daraus resultiert die Erhohung des Systempotentials, also der Leistungsfahig-
keit des Gesamtsystems in seinem Standigen Problemldsungsverhalten29. Fiir die effɪzien-
te Handhabung der jeweiligen Verfugungsrechte, deren Austibung den externen Effekt
verursachen, sorgt das Eigeninteresse der Inhaber der Rechte, in deren Handen sich diese
gebtindelt befɪnden. Das jeweilige AusmaB der Ausiibung der in einer Hand gebiindelten
Handlungsrechte wird in einem Optimierungsschritt bestimmt und fiihrt, unterstellt man
das Menschenbild des REMM30, zu einer optimalen Nutzung der Ressourcen und Giiter
mit dem Ziel der Maximierung des Gesamtnutzens der Rechteinhaber. Dabei bedingen
sich das AusmaB der Ausiibung der feinkôrnigeren Rechte, das von den Eigentiimern
der individuell gehaltenen Rechtskomponenten einzeln bestimmt wird, und das AusmaB
der Austibung des gemeinschaftlich gehaltenen grobkornigeren Rechts, iiber dessen Nut-
zung ein Gruppenabstimmungsverfahren AufschluB geben muB, gegenseitig. Bei sich
ândemden Knappheitsverhaltnissen ist somit eine Vergleichsweise spontané Anpassung
des jeweiligen AusmaBes der Ausiibung der Rechte mbglich
Durchgehende dezentralisierende qualitative Btindelung Uberwindet durch die Standige
und problembezogene Hervorbringung von Inhabergemeinschaften das von Hayek iden-
tifizierte zentrale Problem nachkriegseuropaischer Demokratien: das unnotig hohe Aus-
maB an Zentralisierung. Denn „das AusmaB an Zentralisation, das wir als gegeben hin-
nehmen und bis zu dem die hochste Gesetzgebung und die hochste Regierungsgewalt
Teil derselben einheitlichen Organisation jenes Gebildes sind, das wir eine Nation oder
einen Staat nennen (und das selbst in fôderativen Staaten nur wenig reduziert ist), ist im
Wesentlichen die Wirkung der Notwendigkeit, diese Organisation fur einen Krieg stark
28 Ziim Wissen, das unter den Menschen in einer (Jesellschafl weit verstreut ist und das unter bestimmten
institutionellen Bedingungen zur Schopferischen Kraft einer Creien Zivilisation werden kann, sclιreibt
Hayek: .,Weim wir Ilberlegen, wieviel Wissen anderer Menschen eine Wesentliche Vorbedingung fiir die
Verfolgimg unserer individuelle!! Ziele ist, crseheint uns das AusmaB unserer Unkenntnis der Umstande,
von denen die Ergebnisse unseres Handelns abhangen, einfach Iiberwaltigend. Wissen existiert nur als Wis-
sen von Einzehien. Es ist nicht nιehr als eine Metapher, vom Wissen der Gesellschaft als ganzer zu spre-
chen. Die Summe des Wissens aller Einzelnen existiert nirgends als integriertes Ganzes. Das Problem ist,
wie allé von diesem Wissen ρrofιtieren konnen, das nur verstreut als getrennte, partielle, und manchmal
Widersprtichliche Meinung aller Menschen existicrt". Hayek [1991], S. 32 f. Eine Mogliclikeit, dieses von
Hayek angesprochene Problem der Aktivienmg Verstreuten Wissens zu Problemlosimgszwecken erfolgver-
sprechend zu Ibsen, ist die Umsetzung des Postulats der Oftenheit von Problemlosungsfahigkeiten im Sinne
Vanbergs durch die Anwendung des Prinzips der dezentralisierenden qualitativen Btindelung und dadurch
die Konstituierong neuer Entscheidungsinstanzen und Problemlbsungsplattfomidn als Inhabergemeinschaf-
ten. Zu often Problemlbsungstahigkeiten vgl. Vanberg [1994a], S. 13.
Vgl. zu system- und evolutionstheoretischen Uberlcgungen im Zusammenliang mit der Institutionenbildimg
im weiten Sinne Sideras [1997∣, S. 4-42.
30 Zur REMM-I Ivpothcse vgl. Schiifcr, Ott 11995], S. 50 ft'., insbesondere S. 56. Vgl. auch Fezer [1986], S.
822. '