Nach der Einführung von Arbeitslosengeld II: deutlich mehr Verlierer als Gewinner unter den Hilfeempfängern



Nach der Einführung von Arbeitslosengeld II: Deutlich mehr Verlierer als Gewinner unter den Hilfeempfangern

Tabelle 2

Leistungsbezug nach Haushaltstypen

In Prozent

Haushalts-
struktur
2006

Leistungsbezug

2004

2005

Kein Leis-
tungsbezug

Arbeitslosen-
geld

Arbeitslosen-
hilfe

Arbeitlosen-
und Sozialhilfe

Kein Leis-
tungsbezug

Arbeitslosen-
geld

ALG II

ALG II und
Sozialhilfe

Deutschland

Single-Haushalt

19

93

2

3

11

92

1

6

11

Paar-Haushalt ohne Kinder

28

93

4

3

01

93

3

3

11

Paar-Haushalt mit minderjahrigen Kindern

36

90

4

5

1

88

4

6

2

Ein-Eltern-Haushalt

5

67

5

10

18

62

2

28

8

Eltern-Haushalt mit erwachsenen Kindern

13

85

7

7

11

86

6

8

11

Insgesamt

Westdeutschland

100

89

4

5

2

88

3

7

2

Single-Haushalt

18

95

2

2

11

94

11

4

11

Paar-Haushalt ohne Kinder

28

94

4

2

01

94

3

3

11

Paar-Haushalt mit minderjahrigen Kindern

37

92

4

3

1

91

4

5

1

Ein-Eltern-Haushalt

5

73

5

6

17

64

21

24

9

Eltern-Haushalt mit erwachsenen Kindern

12

87

6

6

11

88

6

5

11

Insgesamt

Ostdeutschland

100

91

4

3

2

91

3

5

1

Single-Haushalt

21

86

31

8

31

86

11

12

11

Paar-Haushalt ohne Kinder

30

88

6

7

01

89

5

5

11

Paar-Haushalt mit minderjahrigen Kindern

30

80

5

13

3

74

6

14

6

Ein-Eltern-Haushalt

6

48

71

22

22

55

41

37

31

Eltern-Haushalt mit erwachsenen Kindern

13

75

11

13

11

79

5

15

11

Insgesamt

100

81

6

11

3

80

4

13

3

Abweichungen in den Summen sind rundungsbedingt.
1 Fallzahl unter 30.

Quelle: SOEP; Berechnungen des DIW Berlin.

DIW Berlin 2007


Ostdeutschland ist sie aber mit 20 Prozent nahezu
doppelt so hoch wie in Westdeutschland (Tabelle 2).
Noch groβer sind die Unterschiede beim ALG-II-
Bezug. In Westdeutschland lebten im Jahr 2005 nur
5 Prozent aller Personen in Haushalten, die mindes-
tens 6 Monate ALG II bezogen, in Ostdeutschland
waren es dagegen 13 Prozent.

Deutliche Veranderungen im Zeitverlauf gab es bei
Ein-Eltern-Haushalten. Hier sank der Anteil von
Haushalten, die Sozialhilfe erhielten, von 18 Prozent
auf 8 Prozent. Der Rückgang fiel in Ostdeutschland
noch starker aus (von 22 auf 3 Prozent). Dieser Ent-
wicklung stand eine Erhohung des Anteils der Ein-
Eltern-Haushalte mit Bezug von arbeitsmarktnahen
Transfers gegenüber. 24 Prozent der westdeutschen
und 37 Prozent der ostdeutschen Ein-Eltern-Haus-
halte bezogen im Jahr 2005 ALG II.

Àhnliche Verschiebungen - wenn auch auf deutlich
niedrigerem Niveau und schwacher ausgepragt -
zeigen sich für Single-Haushalte. Bei den übrigen
Haushaltstypen hat sich dagegen die Struktur des
Leistungsbezugs durch die Reformen nicht wesent-
lich geandert.

Zur Beschreibung der Einkommenssituation wird
hier das verfügbare bedarfsgewichtete Haushalts-
Nettoeinkommen, das sogenannte Àquivalenz-
einkommen, in Preisen von 2000 verwendet.7 Der
Bedarfsgewichtung liegt die Annahme zugrunde,
dass der durchschnittliche finanzielle Bedarf pro
Haushaltsmitglied mit der Zahl der Haushaltsmit-
glieder sinkt und dass er bei Kindern geringer ist
als bei Erwachsenen.8

Das bedarfsgewichtete durchschnittliche Nettoein-
kommen ist von 2004 auf 2005 leicht gestiegen,
von 18 230 Euro auf 18 400 Euro. Dabei hat die
Ungleichheit zugenommen. Der Schwellenwert für
das erste Dezil, also der Punkt, der die 10 Prozent
der Gesamtbevolkerung mit den niedrigsten Ein-
kommen von den Darüberliegenden abgrenzt, sank
von 7 900 auf 7 370 Euro, und der Schwellenwert für

7 Bei den hier ausgewiesenen aquivalenzgewichteten Einkommen
handelt es sich um retrospektiv erfragte Einkommen des Vorjahres.
Dabei werden auch einmalige Sonderzahlungen (13. und 14. Monats-
gehalt, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld etc.) berücksichtigt. Fehlende
Werte werden geschatzt. Zusatzlich berücksichtigt wird der Wert
selbst genutzten Wohneigentums. Zum Vergleich von jahres- und
monatsbezogenen Einkommensmessungen vgl. Goebel, J., Habich,
R., Krause, P.: Einkommen - Verteilung, Angleichung, Armut und
Dynamik. In: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Datenreport 2006.
Bonn.

8 Bei der hier verwendeten neuen OECD-Skala erhalt der Haus-
haltsvorstand ein Gewicht von 1, jede weitere erwachsene Person
von 0,5 und jedes Kind bis zu einem Alter von 14 Jahren von 0,3. Die
internationale Bedarfsgewichtung weicht damitvon der des Sozialge-
setzbuchs ab. Dies kann erhebliche Auswirkungen aufdas Verhaltnis
von Aquivalenzeinkommen zu tatsachlichem Nettoeinkommen haben.

Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 50/2007

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