Nach der Einführung von Arbeitslosengeld II: deutlich mehr Verlierer als Gewinner unter den Hilfeempfängern



Nach der Einführung von Arbeitslosengeld II: Deutlich mehr Verlierer als Gewinner unter den Hilfeempfangern

Tabelle 3

Kennziffern zur Einkommensposition1 nach Gruppen von Leistungsempfangern 2004 und 2005

In Euro pro Jahr

2004

2005

Alle

Kein
Leistungs-
bezug

Arbeits-
losengeld

Arbeits-
losenhilfe

Sozialhilfe

Arbeits-
losen- und
Sozialhilfe

Alle

Kein
Leistungs-
bezug

Arbeits-
losengeld

Arbeits-
losengeld II

Sozialhilfe

Arbeits-
losengeldII
und
Sozialhilfe

Deutschland

Mittelwert

18 226

18 998

14 487

10 313

9 449

10 071

18 394

19 304

15 781

9 730

8 841

9 558

Median

16 199

16 996

13 297

9 699

9 239

9 560

16 137

17 019

15 055

8 260

7 173

8 198

Unterste 10 %

7 903

8 325

7 542

5 860

5 105

5 708

7 373

8 421

7 498

4 951

4 580

4 793

Oberste 10 %

30 574

31 577

22 897

14 882

12 534

14 570

30 826

31 701

24 146

15 600

14 301

15 249

Armutsquote2 in %

17,2

14,2

27,6

51,0

54,5

52,0

18,8

14,5

16,0

66,3

68,4

66,7

Armutslücke3 in %

4,3

4,4

5,7

11,9

14,6

12,6

5,5

4,3

4,0

18,5

25,5

19,9

Westdeutschland

Mittelwert

18 952

19 580

14 838

10 246

-

10 150

19 212

19 966

15 859

10 293

-

10 073

Median

16 846

17 583

13 421

9 721

-

9 801

16 881

17 562

14 399

8 527

-

8 389

Unterste 10 %

8 035

8 386

7 654

5 933

-

5 933

7 723

8 591

7 277

4 314

-

4 580

Oberste 10 %

31 990

32 645

23 528

14 418

-

14 418

32 139

33 010

24 724

16 612

-

16 499

Armutsquote2 in %

15,8

13,7

27,1

49,3

-

48,5

17,2

14,0

16,8

63,0

-

63,5

Armutslücke3 in %

4,8

4,4

5,2

11,8

-

11,6

5,2

4,2

4,5

17,7

-

19,2

Ostdeutschland

Mittelwert

15 381

16 419

13 548

10 391

-

9 962

15 191

16 386

15 567

8 843

-

8 710

Median

14 272

15 355

13 044

9 559

-

9 360

13 807

14 883

15 495

7 864

-

7 776

Unterste 10 %

7 485

8 325

6 443

5 759

-

5 641

6 843

7 946

8 870

5 403

-

5 403

Oberste 10 %

24 105

25 027

21 637

15 442

-

14 885

23 743

24 773

22 151

13 506

-

13 438

Armutsquote2 in %

22,4

16,2

29,1

53,0

-

56,7

24,9

16,7

13,9

71,4

.-

71,9

Armutslücke3 in %

5,7

4,2

7,1

12,0

-

14,1

7,0

4,6

2,7

19,9

-

20,9

1 Einschlieβlich des Mietwerts selbst genutzten Wohneigentums, aquivalenzgewichtet nach neuer OECD-Skala.

2 Anteil der Personen, deren verfügbares Einkommen weniger als 60 % des mittleren Einkommens (Median) der Gesamtbevolkerung betragt.

3 Die Armutslücke gibt an, um wieviel Prozent eine Person von der Schwelle zur Nicht-Armut entfernt ist.

Quellen: SOEP; Berechnungen des DIW Berlin.

DIW Berlin 2007


Dezil zurückzuführen, die im Durchschnitt bei rund
1 600 Euro lagen. Dagegen gab es in Ostdeutschland
vor allem bei Beziehern hoherer Arbeitslosenhilfe-
betrage Einkommensrückgange (siehe Angabe zum
neunten Dezil innerhalb dieser Gruppe).

Auch die Einkommenssituation der Sozialhilfe-
Haushalte hat sich im Zuge der Einbeziehung
der erwerbsfahigen Sozialhilfeempfanger in das
SGB II wesentlich verandert. Bei der Interpretation
der Einkommensentwicklung dieser Gruppe muss
bedacht werden, dass die Zahl der Empfanger von
Sozialhilfe nach dem SGB XII deutlich geringer ist
als nach dem ehemaligen Bundessozialhilfegesetz.
Für Gesamtdeutschland zeigt sich eine Reduzierung
des mittleren Einkommens von rund 9 240 Euro im
Jahr 2004 auf 7 170 Euro im Jahr 2005.

Nach dem in internationalen Vergleichen gebrauch-
lichen Maβstab waren 2005 gut 17 Prozent der
deutschen Bevolkerung einkommensarm.
9 Beson-

9 Nach international üblichem Standard werden Personen definiert,
deren verfügbares aquivalenzgewichtetes Einkommen weniger als
60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) der Gesamtbevol-
kerung betragt. Nach den Maβstaben des SGB gelten die Bezieher
von ALG II und Sozialgeld nicht als arm, denn diese Sozialleistungen
sind ja gerade so bemessen, dass der betroffene Haushalt - gemaβ
den gesetzlichen Richtlinien - nicht arm ist. In ihrem Armuts- und
ders stark von Einkommensarmut betroffen waren
dabei Personen in Arbeitslosenhilfe- und Sozial-
hilfe-Haushalten - die Armutsquote lag hier bei
51 beziehungsweise 54 Prozent.

Einkommensarmut ist in Ostdeutschland weiter
verbreitet als im Westen. Dies zeigt sich vor allem
bei Personen in Arbeitslosen-Haushalten. Wahrend
in Westdeutschland gut 39 Prozent dieser Gruppe
arm sind, betragt die Quote in Ostdeutschland fast
48 Prozent. Die „Armutslücke“, die angibt, um
wieviel Prozent die Personen von der Schwelle zur
Nichtarmut entfernt sind, liegt in Ostdeutschland
mit gut 13 Prozent um 2 Prozentpunkte über dem
Wert für Westdeutschland.

Vom Einkommensjahr 2004 zum Einkommensjahr
2005 - und damit wahrend der Einführung von Ar-
beitslosengeld II - erhohte sich die Armutsquote
um 1,5 Prozentpunkte auf fast 19 Prozent. Dieser
Zuwachs geht zurück auf einen Anstieg sowohl
in West- als auch in Ostdeutschland. Zwar kann

Reichtumsbericht verwendet die Bundesregierung jedoch ebenfalls
das international übliche Konzept der relativen Einkommens-Armut
(Laeken-Indikator 1). Danach konnen ALG-II- und Sozialgeld-Empfan-
ger einkommensarm sein - ebenso wie Haushalte, die keine Transfers
beziehen.

Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 50/2007

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